US-Konzern sieht steigenden Marktanteil der Branchenführer – wachsende Vorsicht bei Großkunden.
Der US-Softwarekonzern Microsoft erwartet angesichts des weltweiten Konjunkturabschwungs eine beschleunigte Konzentration in der Softwarebranche: „Die Finanzkrise und die globale Konjunkturabschwächung werden die Konsolidierung in unserer Industrie weiter vorantreiben“, sagte der Chef des Großkundengeschäfts bei Microsoft, Simon Witts, gegenüber Euro am Sonntag.
Derzeit rücke die Solidität der einzelnen Anbieter wieder stärker in den Fokus. „Wer heute Software kauft, will sicher sein, dass der Anbieter in fünf oder zehn Jahren noch am Markt ist.“ Dies komme großen Anbietern zugute.
Neben Microsoft profitierten davon auch andere Konzerne wie Oracle, SAP, IBM oder Cisco, sagte Witts.Zudem würden die Unternehmen angesichts der wirtschaftlichen Abkühlung bei ihrer Informationstechnologie (IT) künftig verstärkt darauf achten, die Kosten zu senken und ihre IT-Landschaft zu konsolidieren.
„Die Kunden wollen mehr aus ihren bestehenden Investments rausholen“, sagte Witts der Wirtschaftszeitung. So dürften in den nächsten Monaten Programme, mit denen entscheidungsrelevante Daten aus unterschiedlichen Anwendungen aufbereitet werden könnten (Business Intelligence) weiter an Bedeutung gewinnen.
Für kleinere Softwarehäuser mit hoch spezialisierten Lösungen würden die Zeiten nach Einschätzung von Witts dagegen schwer.Unterdessen stellt sich auch Microsoft angesichts des weltweiten Abschwungs auf härtere Zeiten ein.
„Auch wir sind nicht immun“, so Witts. Kunden seien „zuletzt deutlich vorsichtiger“ und achteten bei Investitionen verstärkt auf die Höhe möglicher Einsparungen. Microsoft macht laut Witts gut 40 Prozent seines Umsatzes mit Großkunden. Auch für die nächsten Monate dürfte sich an der Zurückhaltung kaum etwas ändern, so Witts gegenüber Euro am Sonntag.
Marktforscher sehen das ähnlich. Erst am Montag kappte Gartner seine Prognose für den IT-Markt. Danach erwarten die Experten für 2009 etwa für den wichtigen europäischen Markt nun ein Minus von 0,8 Prozent nach zuvor plus 2,8 Prozent.