Die Finanzkrise trifft nach einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Mittwochausgabe, auch den öffentlichen Ruhrverband. Der hatte 2001 Kläranlagen und Kanalnetze für 5,1 Millionen Euro an einen US-Investor abgegeben und wieder zurückgemietet.
Das Geschäft wurde über einen Finanzdienstleister abgesichert. Weil dieser im Zuge der Krise in seiner Bonität herabgestuft wurde, musste der Ruhrverband 33 Millionen Dollar für eine Umfinanzierung bereitstellen.
Dieses Geld solle später aber wieder an den Ruhrverband zurückfließen, versicherte Finanzvorstand Norbert Frece der WAZ. Bei der Verzinsung der 5,1 Millionen Euro steht der Verband nicht mehr so gut da wie angenommen. "Wir verlierenGeld", sagte Frece.
Mehr zum Thema aus einem etwas älteren Bericht bei MMnews:
Cross Border Leasing | | | |
Oder: Wie sich deutsche Kommunen mit Haut und Haar an dubiose US-Invesotren verkauften. Folge: Wasser, Energie, Verkehr in Deutschland gefährdet oder Milliardenverluste. Unglaublich aber wahr: Deutsche Kommunen haben mit Milliarden bei dubiosen US-Steuersparmodellen mitgemischt. Nun drohen entsprechend Milliarden Verluste. Vor einigen Jahren waren in deutschen Kommunen unter dem Stichwort "Cross Border Leasing" hochkomplexe Verträge in Mode, die ein – mittlerweile gestopftes – großzügiges Steuerschlupfloch in den USA nutzten. So verkauften auch die Städte und Gemeinden vom Schienennetz bis zum Wasserwerk Gemeinvermögen an dubiose US-Investoren, der die so entstandenen Kosten von der Steuer absetzen konnte, und mieteten es zurück. Der Clou an diesen Verträgen: Die Kommunen haften für das Ausfall-Risiko. Der Grund, warum sie es machten: Schnell ein paar Millionen kassieren. Die komplizierten Verträge wurden teilweise über AIG und diverse US Banken abgesichert. Jetzt, in der Kreditkrise, fällt das Risiko aber wieder auf dei Kommunen zurück. Im Zweifelsfall müssen sie für den gesamten Betrag gerade stehen. Ein Fall aus dem Raum Bodensee berichtet der "Südkurier": Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung in Sipplingen, von dem aus 320 Städte und Gemeinden mit Wasser versorgt werden, gerät in den Strudel der Finanzkrise.
Der "Bodensee" ist kein Einzelfall. Hunderte Kommunen haben ihr Tafelsilber an intransparente US-"Investoren" verhökert und sich voll "über den Tisch ziehen lassen" - so ein Insider. So hat zum Beispiel die Stadt Leipzig sogar ihre Straßenbahen und das dazugehörige Schienen-Netz an US-Spekulanten und "geheime" Steuersparer vermacht. Das könnte jetzt teuer werden. Aus Bochum hört man, dass das regionale Gaswerk über "Cross Border" in den "Seilen hängt". Die Liste kann fast beliebig fortgeführt werden. Fast alle Kommunen sind in die Fänge der raffinierten "US-Investoren" geraten. Sie haben oft nicht verstanden, was sie da unterschrieben und waren geblendet von attraktiven Einmalzahlungen. Wasserversorgungen, Gasversorgungen, Schienen, Straßenbahnen - alles was die Infrastruktur von Gemeinden und Städten ausmacht und darüber hinaus die Energieversorgung sei an US-Spekulanten verramscht worden und muss nun zurückgemietet werden. Doch das dicke Ende droht erst noch: Wenn der Versicherer für diese riesigen Summen Pleite geht, oder die Banken, welche involviert sind, bankrott sind, dann fällt das Risiko voll auf die Kommunen zurück. Und das ist bereits dann der Fall, wenn sich beim Counterpart eine schlechtere Bonität einstellt. So, wie das derzeit bei allen US-Banken und Versicherungen der Fall ist. "Dümmer geht's nimmer" so ein Experte. Nicht nur die Pleite eines Kreditinstituts, sondern auch schon Bonitätsveränderungen schlagen sofort in das Risiko der Kommunen durch. Und genau das ist das Problem vor dem die Wasserversorung "Sipplingen" mit ihren 320 zu versorgenden Städten und Gemeinden jetzt steht. Da aber fast alle Kommunen diese "Cross-Border-Leasing" Methode angewandt haben, um schnell ein paar Millionen Euro zu generieren, droht jetzt ein Schaden von bis zu 100 Milliarden Euro bundesweit. |