Der Euro ist in den letzten 24 Stunden massiv eingebrochen. Hintergrund sind aggressive Auflösungen von „Carry-Trades“ auf JPY und CHF Basis, die Kapitulationscharakter aufweisen.EUR-USD stellt sich heute morgen auf 1.2850, nachdem Tiefstkurse bei 1.2750 im asiatischen Handel markiert wurden.
USD-JPY hat im Zuge der Entwicklung unterproportional an Bodenverloren und notiert bei 99.70. EUR-JPY oszilliert aktuell bei 128.10. Zwischenzeitlich wurden Tiefstkurse bei 126.96 erreicht. EUR-CHF eröffnet aktuell bei 1.4950 nach Tiefstkursen bei 1.4899im asiatischen Handel.
Die Marktbewegung weist einen Charakter von Zwangsliquidationen in einem erheblichen Umfang aus. Die aktuellen Preise am Devisenmarkt bilden damit keine fundamentalen Bewertungen ab,sondern sie stellen Resultate geringer Liquidität und eines hohen Stressniveaus im Rahmen der Finanzkrise dar. Sie sind auch Ausdruck eines Abbaus von Leverage. Schlussendlich sind „Carry-Trades“ Charaktermerkmale des Aufbaus von Leverage und damit des so genannten „Goldilocks Szenario“ von gestern.
Die Daten aus den USA, die gestern veröffentlicht wurden, waren extrem schwach und zeichnen ein Bild, das im Hinblick auf die aktuelle Bewertung des USD gegenüber Hauptwährungen nichtansatzweise passt.
Fundamentaldaten spielen derzeit jedoch eine untergeordnete Rolle, solange Zwangsanpassungen bei der Positionierung großer Finanzmarktteilnehmer dominieren. Gleichwohl werden diefundamentalen Betrachtungen nicht dauerhaft ausgeblendet werden können.
Diese Fundamentaldaten sprechen in einer fulminanten Art und Weise gegen den USD. Dabei macht es Sinn auf die aktuelle öffentliche Verschuldungssituation in den USA einzugehen. Nachnur 20 Tagen des laufenden Fiskaljahres stellt sich die Neuverschuldung in der verfassungskonformen Darstellung auf 440 Mrd. USD oder circa 3% des US-BIP.
Das ist docheinmal eine Leistung! Im Fiskaljahr beginnend Oktober 2007 bis September 2008 ergab sich ein Gesamtdefizit von 1.017 Mrd. USD oder circa 7% des US-BIP. Die aktuelle Dynamik ist fraglos derFinanzkrise und der damit einhergehenden Programme zu begreifen.
Gleichwohl verdeutlicht die Betrachtung der letzten 12,66 Monate (1.457 Mrd. USD oder 10% des US-BIP), dass diefinanzielle Fragilität der USA im Vergleich zu anderen industrialisierten Ländern ungleich dramatischer ist. Genau dieser Aspekt wird derzeit nicht an den Devisenmärkten diskontiert.