Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP): "Dasist natürlich eine Kulturrevolution und zeigt, wie vital dieamerikanische Demokratie ist und wie fähig sie ist, sich zu erneuern.Jetzt haben wir einen Präsidenten in den Vereinigten Staaten, der einRealist ist mit Visionen. Realist deshalb, weil er im Augenblick, woder Sieg feststeht, auch ganz offen sagt, dass es ein schwerer Weg seinwird, der vor Amerika liegt. Und wer sich die Fähigkeit, nüchtern zuurteilen, bewahrt hat, muss jetzt feststellen, dieser Präsidentübernimmt ein schweres Erbe - außenpolitisch, innenpolitische,finanzpolitisch. Er muss das Ansehen Amerikas in der Welt wiederherstellen. Wir wünnschen von Herzen, dass das gelingt. Denn wirwissen, wieviel von einer guten Zusammenarbeit zwischen Europa undAmerika abhängt. Und wir wissen, wie sehr die Administration Bush/Ricediese Zusammenarbeit immer mehr nach hinten gestellt hat, wie man sichim Grunde aus der Partnerschaft mit Europa herausgelöst hat, javersucht hat, Europa mit Begriffen wie neues und altes Europa zuspalten. Hier erhoffen wir eine Erneuerung. Denn das ist wichtig, da esjetzt darum geht, eine neue Weltordnung zu gestalten, die überall alsgerecht empfunden werden kann."
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla: "Ichhoffe, dass sich diese Aufbruchstimmung positiv auswirkt auf dieBeziehungen zwischen Europa und Amerika und dass die transatlantischeBeziehung damit einen neuen Schub bekommt." Forderungen an Deutschland,sein militärisches Engagement in Afghnaistan zu verstärken erwartetPofalla nicht. "Und im übrigen entscheidet der Deutsche Bundestagdarüber, welche Soldaten wir wie wo für welchen Zeitraum einsetzen."Pofalla weiter: "Wir haben dem amtierenden amerikanischen Präsidentenfür die gute Zusammenarbeit zu danken. Aber jetzt beginnt eine neueZeit, Und in der neuen Zeit wird es jetzt darum gehen, sehr schnelleine freundschaftliche und enge Beziehung zum neuen amerikanischenPräsidenten zu entwickeln."
CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg: "Ichhoffe auf einen Schwung, der dem transatlantischen Verhältnis verliehenwird und gleichzeitig aber auch auf eine Stimmungslage in Deutschland,die den Amerikanern wieder mehr Vertrauen entgegenbringt. Das istbitter notwendig."
Hans-Ulrich Klose (SPD), stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags: "Ichfreue mich über den Sieg von Obama. Und gleichzeitig versuche ich,rational zu bleiben und rate allen, die hier große Hoffnungen in ihnsetzen, immer auch zu bedenken, er ist ein amerikanischer Präsident istund kein europäischer."
Der Grünen-Außenpolitiker und Bundestagsfraktionsvize Jürgen Trittin:"Erst mal ist es eine gute Nachricht für die Amerikaner. Sie kriegeneine Chance, die Spaltung, die die Bush-Regierung bewirkt hat, zuüberwinden. Es wird eine Anstrengung geben für mehr Investitionen inerneuerbare Energien, in eine andere Gesundheitspolitik. Und es wirddas Bemühen geben, die Verstrickung der USA im Irak zu beenden. Dasalles sind für die USA gute Nachrichten. Und ich glaube, für die Weltauch."
SPD-Bundestagsfraktionsvize Walter Kolbow: "Das ist ein bedeutender Tag, ein Tag des Einschnittes, weil Obama gewonnen hat, und nicht McCain."
Karsten Voigt (SPD), Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanischen Beziehungen:"Ich sage einfach, nüchtern bleiben. Wissen, dass ein amerikanischerPräsident nicht alles so macht, wie die Deutschen ihm das vorschlagen.Das kann gar nicht so sein, muss auch nicht sein. Aber das ist eineChance. Eine Chance für unsere Politik und für unser transatlantischesZusammenwirken, und damit letztenendes auch eine Chance zur Lösung vonProblemen in der Welt."
Wolfgang Gerhardt (FDP), Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags: "Irgendwiehat Amerika einen Spirit, der uns abgeht. Diese Erneuerungsfähigkeit,die Schaffung einer neue Atmosphäre, das erneute Angehen von Aufgaben.Da bräche bei uns eher bei manchen Resignation aus - dort geht man nachvorne. Ich hoffe, dass sich das überträgt."
John Kornblum, ehemaliger amerikanischer Botschafter in Deutschland: "Wirsind jetzt tatsächlich in einer Zeitenwende. Das Amerika, das BarackObama gewählt hat, ist nicht das Amerika, das George Bush gewählt hat.Es ist ganz anders - neue Bevölkerung, neue Demographie, neue Probleme.Und er hat gewonnen, weil er dieses neue Amerika versteht."