Mit deutlichen Impulsen aus einem Konjunkturpaket der neuen US-Regierung rechnet Zimmermann allerdings nicht. Das bislang bekannte Paket habe einen Umfang von etwa 60 Milliarden Dollar. „Das ist relativ bescheiden“, so Zimmermann zu FOCUS. Obamas Vorgänger George W. Bush habe dieses Jahr bereits 180 Milliarden Dollar an die US-Bürger verteilt, die davon aber nur etwa 40 Prozent für den Konsum ausgegeben hätten. „Das Geld hat sicher die Stimmung gehoben, die Krise konnte es nicht aufhalten“, sagte Zimmermann: „Ich würde von diesem Konjunkturprogramm nicht zu viel erwarten.“
Der DIW-Präsident sieht in der Wirtschaftspolitik nur einen kleinen Spielraum für Obama: 2009 könne die Regierung wegen des massiven Budgetdefizits nicht groß investieren. Außerdem sei die Finanzkrise noch nicht zu Ende. „Wie sieht die künftige internationale Finanzarchitektur aus? Welche Regeln sollen gelten? Bei diesen Fragen ist Obama gefordert“, betonte der Wirtschaftsexperte. Amerika habe schwer an Glaubwürdigkeit verloren, aber jetzt direkt nach der Wahl wirkten die USA und ihr Präsident kraftvoll. „Das ist ein wichtiger psychologischer Effekt, den Obama nutzen sollte“, so Zimmermann zu FOCUS. „In einem Jahr ist dieser Nimbus verloren, dann ist der Lack ab.“