Die australische Bank Macquarie hat das deutsche Stromnetz als attraktive Anlage entdeckt. Die Bank will das gesamte deutsche Stromnetz kaufen. Warum wohl?
Die australische Bank Macquarie ist am kompletten deutschen Stromnetz interessiert. "Wir könnten uns vorstellen, alle Netze zu kaufen", sagte Martin Stanley, der die europäischen Infrastrukturfonds von Macquarie leitet, der "Süddeutschen Zeitung" laut Vorabbericht. Von den vier Netzbetreibern in Deutschland - E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW - hat bislang Vattenfall den Verkauf eingeleitet. Auch E.ON will sich von seinem Netz trennen.
"Es wäre sinnvoll, ein integriertes Netz zu haben", sagte Stanley. Das lasse sich durch eine Bündelung der Netze in einer Firma erreichen oder indem man die Netze koordiniere. "Wir würden gerne kooperieren, wenn wir die Möglichkeit bekämen, ein Netz zu kaufen", sagte Stanley laut der Zeitung. Er habe aber auch Interesse, in eine vereinte deutsche Netzgesellschaft zu investieren. Die Gründung einer Netz AG wird diskutiert.
Kritiker sehen keinen Sinn darin, dass eine Bank das deutsche Stromnetz kauft. Zudem hätte ausgerechnet die australische Macquarie Bank kaum Kompetenz in dem Bereich. Es stehe zu befürchten, dass ein Investor für das deutsche Stromnetz nach Möglichkeiten sinne, die Durchleitungsgebühren zu erhöhen, um damit die Strompreise nach oben zu schrauben.
Die Macquarie Bank steht zudem im Verdacht, extrem angeschlagen zu sein durch die Finanzkrise. Ein solcher "Investor" im Besitz des kompletten deutschen Stromnetzes könne dazu führen, dass in Deutschland bald das Licht ausgehe - so ein Insider.