Damit ist das wegen fehlgeschlagener Spekulationen auf die kurzfristige Refinanzierung langfristiger Forderungen in Liquiditätsnot geratene Institut endgültig in der Sackgasse gelandet.Da die kurzfristige Mittelbeschaffung nur zu einem saftigen Aufschlagaus den Linien des Rettungsfonds erfolgen kann, ist die HRE unter diesen Bedingungen wohl nicht mehr wettbewerbsfähig - außer dass es gelänge, diese Liquidität nicht anzutasten und zu vernünftigen Bedingungen auf langfristige Refinanzierung umzustellen.
Diesen Spagat in möglichst kurzer Zeitspanne zu bewerkstelligen, erscheint inmitten einer sich verschärfenden Finanzkrise so gut wie unmöglich, ist die HRE wegen ihrer Schieflage als Emittent doch weiterhin kaum in der Lage, über den regulären Geldmarkt frische Mittel für die laufende Refinanzierung aufzunehmen. Hinzu kommt eine mickrige Kernkapitalquote von 6,8%, die weiter abschmelzen dürfte undnur mit staatlicher Kapitalhilfe aufgepäppelt werden kann. Von den sich eintrübenden Bedingungen im eigentlichen Stammgeschäft der Immobilienfinanzierung ganz zu schweigen. Von der Staatsfinanzierung sind nach der Komplettabschreibung des Depfa-Goodwill sowieso keine nennenswerten Ergebnisbeiträge zu erwarten.
Angesichts dieser Perspektiven rücken eine formelle Verstaatlichung und die sich anschließende Zerschlagung des Institutsunweigerlich in den Vordergrund. De facto hängt die Bank bereits an diesem Tropf und benötigt weitere Infusionen zum Überleben. Da die HRE zu bedeutsam für das deutsche Finanzsystem ist, müssen ihre Kreditverpflichtungen eingehalten werden - sonst reißt sie andere Institute mit in den Abgrund.
Kommentar der Börsen Zeitung
Finanzkrise und die Folgen:---> newsXL unabhängig, kritisch, frei