Energie:
Der Ölpreis konnte sich dank steigender Aktienmärkte seit gestern etwaserholen. WTI handelt bei 58 USD je Barrel, Brent bei 53 USD je Barrelund damit drei Dollar fester. Wir sind der Meinung, dass der massivePreisrückgang bei Rohöl um 90 USD oder mehr als 60% innerhalb von vierMonaten mit Angebots- und Nachfrageveränderungen allein nicht mehrerklärt werden kann, sondern stark spekulativ getrieben ist.
Nach einerÜbertreibung nach oben gibt es nun ein Unterschießen des Marktes. Zubedenken ist, dass die IEA trotz der gestrigen Abwärtsrevision nochimmer von einem Nachfrageanstieg in diesem und im nächsten Jahrausgeht. Im Gegensatz dazu fällt das Angebot. Die OPEC hat dieFördermenge Ende Oktober um 1,5 Mio. Barrel pro Tag gekürzt.
AllerVoraussicht nach dürfte sie Ende des Monats um weitere 1 Mio. Barrelpro Tag kürzen. In Russland fallen die Ölexporte seit Anfang Novemberum 25% und dürften sich beim derzeitigen Ölpreis von 50 USD fürrussisches Öl der Sorte Urals und einem Exportzoll von 39 USD kaumerholen. Dazu kommt der Produktionsrückgang in bestehenden Feldern,welcher kaum durch Neuinvestitionen ausglichen werden kann, weil diesebeim derzeitigen Ölpreisniveau zurückgestellt werden.
DasCantarell-Ölfeld in Mexiko soll nach Angaben des staatlichenmexikanischen Ölkonzerns Pemex Ende 2009 nur noch 700 Tsd. Barrel proTag an Rohöl fördern. Verglichen mit Anfang 2008 ist das fast eineHalbierung. Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der vergangenen Wochenur um 22 Tsd. Barrel und damit deutlich weniger als erwartet. Deutlichgesunkene Importe waren für den geringen Lageraufbau verantwortlich.
Obwohl die Raffinerien weniger Rohöl verarbeiteten und die Auslastungzurückging, stiegen die Benzinlagerbestände überraschend deutlich umknapp 2 Mio. Barrel, was auf eine schwache Nachfrage nach Benzinhindeutet. Die Lagerbestände bei den Destillaten stiegen um 516 Tsd.Barrel. Der starke Anstieg der Benzinvorräte konnte den Ölpreis gesternnicht mehr zusätzlich belasten.
Dennoch überwiegen kurzfristig wegender starken Fokussierung des Marktes auf die Nachfrage weiter dieAbwärtsrisiken, so dass ein erneuter Test der gestrigen Tiefständewahrscheinlich ist.
Edelmetalle:
Gold konntesich dank steigender Aktienmärkte von den gestern verzeichnetenTiefständen deutlich erholen und bis auf 740 USD je Feinunze steigen.Zuvor war der Preis aufgrund des festeren Dollar und des gesunkenenÖlpreises bis auf ein 3-Wochentief von 700 USD gefallen.
Gold lässtsomit weiterhin die klassischen Eigenschaften vermissen, welche essonst als sicheren Hafen in Krisenzeiten auszeichnen. Wir führen dieseAnomalie auf die derzeitige Präferenz der Finanzinvestoren zurück,statt Gold lieber Liquidität in US-Dollar zu halten. Mittel- bislangfristig stehen die Zeichen weiter auf einen deutlich steigendenGoldpreis.
Wie in den vergangenen Tagen erwähnt, ist dieMinenproduktion in den wichtigsten Produzentenländern mit Ausnahme vonChina rückläufig. Die Minenproduktion in China könnte in Zukunft durchden Staat absorbiert werden und somit gar nicht mehr auf den Marktgelangen.
Der Verband der chinesischen Goldproduzenten, -händler und–einzelhändler empfiehlt nämlich, den Anteil von Gold in den Reservenauf einige Tausend Tonnen zu erhöhen, fünf bis sechs mal mehr als diederzeitigen 600 Tonnen. Aktuell macht Gold damit weniger als 1% derchinesischen Devisenreserven aus, welche sich per Ende September auf1.900 Mrd USD beliefen.
Industriemetalle:
Eine kräftige Erholung der Wall Street in den letzten Handelsstundenund damit einhergehende Kursgewinne an den asiatischen und europäischenAktienmärkten geben den Metallpreisen Auftrieb. Dazu stützen weitereNachrichten über Produktionskürzungen.
So hat der weltweit viertgrößteNickelproduzent Xstrata aus der Schweiz gestern bekanntgegeben, zweiseiner Nickelminen in Kanada aufgrund des Preisverfalls und hoherProduktionskosten vorzeitig zu schließen. Beide Minen zusammen kommenauf eine Jahresproduktion von 8.200 Tonnen.
Stattdessen soll dieProduktion auf Minen mit geringeren Kosten verlagert werden. DieEntscheidung von Xstrata verdeutlicht eindrucksvoll, dass beimderzeitigen Preisniveau die Produktion von Nickel in Projekten mithohen Kosten nicht mehr profitabel ist. Dies ist bei Nickel bereits fürmehr als 50% der Produktionskapazitäten der Fall.
Die Schließung dieserbeiden Minen dürfte daher bei weitem nicht die letzte gewesen sein.Anhaltende Meldungen über Produktionskürzungen dürften den Prozess derBodenbildung bei Nickel unterstützen. Es lässt sich bereits beobachten,dass sich der Preis schwer damit tut, trotz weiter zu fallen, obwohldie allgemeine Nachrichtenlage weiterhin eher schlecht ist.
Ähnlichesgilt auch für Zink. Der kanadische Zinkproduzent Lundin Mining hatbekannt gegeben, zwei seiner Zinkminen in Portugal vorübergehendstillzulegen, bis sich die Lage am Zinkmarkt verbessert hat und besserePreise zu erzielen sind.