Auf immerhin 26 Seiten bringt es die Abhandlung über Ursachen und Folgender Krise. Das ist selbst für den Spiegel rekordverdächtig. Doch die 26Seiten sind spannend wie ein Krimi. Einziger Unterschied zum normalenThriller: Er ist nicht erfunden, sondern real. Wir alle erleben ihn,doch die meisten Menschen kennen die Hintergründe kaum.
Große Leistung der Autoren, dass Thema auch jenen verständlich zumachen, die normalerweise mit Wirtschaft Schwierigkeiten haben. Hierund da zwar etwas unscharf aber dennoch: Ein gelungener Versuch, das,was wir derzeit an den Finanzmärkten erleben, zu erklären und aufmögliche Folgen hinzuweisen.
Dabei wird das Thema von zahlreichen Seiten angegangen. Aus derPerspektive des US-Hausbesitzers über die „Zauberkünstler“ in denDerivateküchen der Investmentbanken bis hin zu den ahnungslosen Käuferndes Kreditmülls: Deutsche Banken, Kirchen, mittellose Rentner.
„Es sieht so aus, in der Rückschau, als hätten einige Händler einperfektes Verbrechen organisieren wollen. Man wird später in E-mailsentdecken, in denen sich Analysten von Rating-Agenturen fragen, wanndieses Kartenhaus zusammenbricht. Es ist, als würde der größte unddabei sauberste Diebstahl der Weltgeschichte eingefädelt. Denn wozusonst könnten CDOs von CDOs von CDOs gewesen sein, als ein falschesSpiel zu verschleiern.“
Minutiös beschreibt die Reportage, wie Banken der Gier nach Renditeerliegen und immer waghalsigere Milliardenkredite in immerzweifelhafteren Steueroasen verstecken. Die Unfähigkeit derAufsichtsbehörden wird genauso bloßgelegt, wie die Unfähigkeit derPolitik, dem Foul-Spiel Einhalt zu gebieten.
Fazit des Spiegels: Die Krise ist erst am Anfang. Das Schlimmste stehtnoch bevor. Was wir jetzt erleben, ist ein letzter Versuch, die Krisein den Griff zu bekommen. Doch es ist wie im Kasino, wo einverzweifelter Spieler in einem letzten Versuch alles auf Schwarzsetzt. Rien ne va plus.