Bundespräsident Horst Köhler hat angesichts der humanitären Tragödieim Kongo die westlichen Staaten zu einem Militäreinsatz in der Region aufgefordert.“Ich bin wirklich nicht kriegslüstern”, sagte Köhler am Montagabend beieinem öffentlichen SPIEGEL-Gespräch in der Universität Mainz, “aber wennwir es ernst meinen mit Werten, die für uns alle stehen, müssen auch dieEuropäer Soldaten stellen, um diesem Morden Einhalt zu gebieten.” Es könnenicht sein, dass im Rahmen eines glaubwürdigen Uno-Mandats im Prinzip nurdie Entwicklungsländer und die Afrikaner mit Truppen vor Ort seien.
Bisher sind Soldaten aus Europa nur als Beobachteran der Uno-Friedensmission in der ostkongolesischen Konfliktregion Nordund Süd Kivu (Monuc) beteiligt, deutsche sind nicht darunter. Monuczählt 17.000 Soldaten, das militärische Kontingent setzt sich vor allemaus Soldaten afrikanischer und asiatischer Staaten zusammen.
Nach den heftigen Kämpfen im Osten des Kongos hat Rebellenführer Laurent
Nkunda angekündigt, seine Macht auf das gesamte Land ausweiten zu wollen.
Unter seiner Führung werde der Kongo für Afrika in fünf Jahren im Sicherheits-
rat der Vereinten Nationen sitzen, sagte der Kommandeur gegenüber der ZEIT.
Nkunda ist General der Rebellen, die derzeit weite Teile des Ost-Kongos kon-
trollieren. Der kongolesischen Regierung warf Nkunda Versagen vor. Sie habe
das Land an die Chinesen verkauft und arbeite mit Verbrechern zusammen.
Massaker seiner Soldaten, die etwa im Januar in einem Dorf 30 Menschen un-
ter anderem mit Hammerschlägen ermordeten, tat der General gegenüber der
ZEIT mit den Worten ab: „Ich kann nicht ausschließen, dass manchmal Zivilis-
ten umkamen, vielleicht sind sie ins Kreuzfeuer geraten.“