Die Bundesregierung weist Forderungen nach weiteren Konjunkturhilfen von sich. „Ein weiteres Impuls- oder Wachstumsprogramm kommt derzeit nicht in Frage“, betonte Kanzleramtsminister Thomas de Maizière im Nachrichtenmagazin FOCUS. „Es würde das erste Programm entwerten, das ja noch nicht einmal in Kraft getreten ist.“ Es geschehe dennoch einiges für die Wirtschaft. „In den nächsten vier Wochen steht eine Fülle von Entscheidungen an, die erhebliche Impulse für die Wirtschaft geben – vom Jahressteuergesetz über das Familienleistungsgesetz bis zum Konjunkturpaket.“
Nach Ansicht des Präsidenten des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo, Hans-Werner Sinn, könnte ein weiteres Programm zur Unterstützung der Wirtschaft sinnvoll sein. Der Staat könne 2009 Steuern senken oder höhere Lohnzuschüsse an Hartz-IV-Empfänger gewähren. Auch Infrastrukturprojekte seien gut, sagte Sinn FOCUS. Doch müsse die Regierung abwarten: „So etwas sollte man erst in etwa einem Jahr machen, wenn sich die Krise voll zeigt. Konjunkturprogramme sind ein Strohfeuer, und man sollte sie nicht zünden, wenn das Holz noch brennt.“
Gegen staatliche Hilfe für Not leidende Betriebe sprach sich der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz aus. Nur ausnahmsweise solle es Geld geben, sagte Franz FOCUS. „Das gilt im Fall der Banken, wenn die Gefahr besteht, dass sich deren Krise weltweit im Finanzsystem ausbreitet und dann auf die reale Wirtschaft durchschlägt.“ Bei Opel ist der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) skeptisch: „Auch wenn die Menschen Sorge um den Arbeitsplatz haben, kann ich nur abraten. Es gibt Beispiele wie das des Baukonzerns Holzmann, die zeigen, dass es letztlich nichts nützt.“ Franz findet Druck auf Banken sinnvoll: „Wenn der Staat Banken unter seinen Rettungsschirm nimmt, kann er sie als Miteigentümer bitten, ein finanzielles Engagement bei Opel zu prüfen.“