Das gefährliche Zaudern der Kanzlerin in der Wirtschaftskise ist seitenfüllendes Thema des Wochenzirkulars. Tenor: Jetzt noch schnell Milliarden raushauen, damits am Ende nicht so schlimm wird.
Doch diese These mag zwar populistischen Zuspruch haben und auch die Erwartungshaltung des gemeien Spiegel-Lesers befriedigen - ob sie jedoch richtig ist, weiss derzeit niemand.
Anstatt mit den Milliarden nur so um sich zu werfen, ist eine gewisse Zögerlichkeit sicherlich angebracht, denn schließlich lagert das Geld ja nicht im Sparschwein. Es muss erst über zusätzliche Schulden gepumpt werden. Und ob dieser Kreislauf unendlich lang funktioniert, darf sicherlich bezweifelt werden.
Andererseits: Wenn alle Gas geben, nutzt es auch wenig, selbst den Sparkommissar zu spielen. Denn die verantwortungslose Gelddruckerei und Pumperei weltweit gefährdet das Geld- und Währungssystem ernsthaft. Wenn dann zum Schluss alles zusammenbricht, nutzt es wenig, wenn man gespart hat. Dann geht man mit in den Orkus.
Dennoch ist es mehr als naiv, anzunehmen, dass die jetztige Krise allein durch Gelddrucken gelöst oder gelindert werden kann. Denn schließlich ist sie ja dadurch erst entstanden. Doch diese Argumentation ist im Mainstream kaum zu lesen.
Noch nie hatte eine Frau in Deutschland so viel politische Macht wie Angela Merkel. Vielen Westlern ist die CDU-Chefin aus dem Osten immer noch etwas unheimlich. Förderer staunen darüber, wie virtuos sie Menschen für ihre Ziele gewinnt oder benutzt. Geboren in Hamburg ging Merkels Familie noch 1954 wieder "rüber". Der Vater fühlte sich der brandenburgischen Kirche verpflichtet, die Mutter war dagegen. In diesem Zwiespalt wuchs Angela Merkel auf. Die Kreisstadt Templin in der Uckermark wurde ihre Heimat, die DDR aber nie ihr Staat. SPIEGEL
Angela Merkel zur Finanzkrise:
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