Vor kurzem fixierten die Astronomen der Europäischen Südsternwarte ESO(Chile) Lichtausbrüche, die durch ein schwarzes Loch im Zentrum derGalaxie verursacht wurden.
Zum Glück ist das 2600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Denn die Masseeines solchen Lochs wird auf 3,7 Millionen Sonnenmassen geschätzt. Soist es kein Problem für besagtes Loch, bei Gelegenheit unseren Planeten"zu verschlingen".
Inzwischen besteht bei uns ein eigenes "schwarzes Miniatur-Loch",allerdings von Menschenhand geschaffen. Amerikanische Physiker konnteneinen Imitator von Schwarzlöchern entwickeln, den sie auf den Namen"Schwarzer Max" getauft haben. Jetzt kann diese Anlage die im Allbestehenden Gebiete imitieren, in denen das Gravitationsfeld so starkist, dass sich ihm kein Körper, der in seine Zone gerät, entziehenkann.
Während der Mitte 2009 bevorstehenden groß angelegten Experimente amGroßen HadronCollider (LHC), der bei Genf gebaut worden ist, wird esdas Computerprogramm "Schwarzer Max" endlich ermöglichen, die Theorievon der Entstehung und dem Zerfall der schwarzen Löcher zu bestätigenoder zu widerlegen.
Die Enträtselung des Geheimnisses von überdichten kosmischen Strukturenkönnte direkte Antworten auf fundamentale Fragen der Menschheit nachder Entstehung des Alls im Allgemeinen und des Lebens auf der Erde imBesonderen geben. Zu bemerken ist, dass amerikanische und europäischePhysiker schon seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhundertsversuchten, mächtige Teilchenbeschleuniger zu entwickeln, um kosmischeProzesse in schwarzen Löchern zu simulieren.
In Europa wurde die Entwicklung durch den Zweiten Weltkrieg gebremst.Doch die Vereinigten Staaten entfalteten während des Krieges den Baugroßer Teilchenbeschleuniger und kamen dabei beträchtlich voran.Hierbei wurde der Akzent nicht auf einzelne Experimente gelegt, sondernauf die Schaffung großer spezialisierter wissenschaftlicher Zentren, andenen hunderte Wissenschaftler und Ingenieure wirkten.
Im Nachkriegseuropa dagegen war kein Staat imstande, sich mittheoretischen Forschungen und praktischen Arbeiten auf dem Gebiet hoherEnergien vollwertig zu beschäftigen. Der Ausweg wurde 1950 gefunden,als der UNESCO-Rat den empfehlenden Beschluss fasste, einegesamteuropäische Organisation für wissenschaftliche Forschungen zuschaffen. Nach weniger als drei Jahren unterzeichneten 12 Länder eineKonvention über die Gründung von CERN (Conseil Europeen pour laRecherche Nucleaire beziehungsweise Europäischer Rat fürNuklearforschung).
Die in die kollektive Tätigkeit gesetzten Hoffnungen haben sich vollgerechtfertigt. Als erstes kam der Protonencollider ISR zustande, der1971 in Gang gesetzt wurde, und 1981 folgte ihm einProtonen-Antiprotonen-Supersychrotron. Mit Hilfe des Letzteren konnteeine vereinigte Theorie der elektromagnetischen Wechselwirkung bewiesenwerden.
1996 bauten die Europäer einen mächtigenElektronen-Positronen-Beschleuniger (LEP) und nahmen ihn in Betrieb. Ererlaubte es, beim Zusammenstoß von Teilchen eine elektrische Spannungvon 90 Gigavolt zu erreichen. Diese Anlage, die bis 2000 in Betriebwar, bildete denn auch den Prototyp des heutigen internationalen LHC.
Übrigens wird der LHC beim Zusammenstoß von Elektronen-Protonen-Bündelnvermutlich eine Energiemenge erreichen können, die 30 Mal so groß istwie am Collider für schwere Ionen, den gegenwärtig das Labor vonBrookhaven in den USA baut.
Und jetzt ein paar Worte dazu, inwiefern die LHC-Experimente zumModellieren der Entstehungsprozesse von schwarzen Löchern gefährlichsind. Woher die entsprechende Angst kommt, ist eigentlichunbegreiflich. Denn die moderne Physik weiß schon seit langem, dassschwarze Löcher mit der Zeit unbedingt verschwinden. Große kosmischeKörper brauchen dazu Milliarden Jahre, aber den "Miniatur-Löchern"genügen schon Bruchteile einer Sekunde.
Folglich werden die von Menschenhand geschaffenen superdichtenMini-Ungeheuer im LHC-Innern einfach keine Zeit haben, auf der ErdeUnfug zu treiben. (Andrej Kisljakow für RIA Novosti)