Liebe Leser,
der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns hat jüngst ein neues Vergütungssystem für Vorstände verabschiedet. Die bisherigen Zahlungsvereinbarungen waren spätestens mit dem Dieselskandal in die öffentliche Kritik geraten. Das Gute an der neuen Regelung: Künftig beinhaltet das Vergütungssystem unter anderem eine aktienbasierte Komponente, die vor allem für Anleger sehr interessant zu sein scheint.
Boni werden gedeckelt
Die Neuregelung soll bereits im laufenden Geschäftsjahr in Kraft treten. Was sind die wesentlichen Punkte? Einerseits steigt das jährliche Fixum um bis zu 30 % an. Der Boss erhält in Zukunft rund 2 Mio. Euro per annum, die übrigen Vorstandsmitglieder 1,35 Mio. Euro. Im Gegenzug werden aber die Boni gedeckelt. Der Vorstandschef kann maximal 10 Mio. Euro verdienen. Seine Kollegen müssen sich mit höchstens 5,5 Mio. Euro „begnügen“. Zuvor hätte Konzernspitze im Idealfall auch bis zu 40 % mehr kassieren können.
Doch diese Maximalsummen werden allenfalls erreicht, wenn die bilanzielle Leistung stimmt. Der Konzern muss mindestens ein operatives Ergebnis von 9 Mrd. Euro erwirtschaften, damit zusätzliche Prämien an den Vorstand fließen. Gleichzeitig muss die operative Rendite größer als 4,0 % sein.
Vorstände sind gezwungen, den Gewinn pro Aktie zu verbessern!
Darüber hinaus koppelt VW alle Vorstandsvergütungen, die in Aktien errichtet werden, an den realen Gewinn je Aktie. Die Auszahlung ist also abhängig vom Aktienkurs und Ergebnis je Aktie. Dadurch sind die Vorstände künftig quasi gezwungen, den Gewinn pro Aktie und damit die Gewinnausschüttung sowie den Kurs zu verbessern, wenn sie das eigene Einkommen steigern wollen. Eine gute Nachricht für Anleger, wie ich finde!