Liebe Leser,
„wie ist die Definition von Wahnsinn? Immer und immer wieder dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten.“ Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ein Zitat aus dem bekannten Börsenfilm „Wall Street: Geld schläft nicht“.
Was Sie die Kapitalerhöhung kostet
Sind Sie Aktionär der Deutschen Bank? Haben Sie sich schon in Ruhe ausgerechnet, was Sie diese ominöse Kapitalerhöhung kosten wird? Die Rechnung ist ziemlich simpel. Bisher hat der Konzern knapp 1,4 Mrd. Anteilsscheine herausgegeben. Nun folgen rund 700 Mio. neue Aktien. Macht nach Adam Riese einen Zuwachs von 50 %.
Ab Anfang April wird Ihr Anteil am Unternehmen um diesen Prozentsatz sinken. Und so viel weniger werden Sie in Zukunft an Dividenden beteiligt. Gut, Sie können sich die Angelegenheit jetzt natürlich schön reden. 50 Prozent von nichts ist kein Verlust. Kleiner Scherz. Sie verstehen, was gemeint ist.
Ihre Optionen
Welche Optionen haben Sie? Angenommen, Sie haben zu besseren Zeiten gekauft. Die sind ja noch nicht so lange her. Dann stecken Sie derzeit tief in den Miesen. Vielleicht haben Sie bei den Tiefstständen nachgekauft und konnten so Ihre Verluste minimieren. Nichtsdestotrotz dürfte die jetzige Situation für Sie unbefriedigend sein.
Sie können bei der Kapitalerhöhung mitmachen und nochmals um den besagten Prozentsatz aufstocken. Damit halten Sie Ihren bisherigen Anteil am Unternehmen dann aufrecht. Ist ja quasi geschenkt. 11,65 Euro. Solch einen Schnäppchenpreis zahlten Anleger zuletzt in den düstersten Tagen im Spätsommer 2016. Machen Sie sich nichts vor. Sie müssen dennoch frisches Geld nachschießen. Ihr Risiko steigt also.
Garantien? Gleich null!
Aber wissen Sie, was das eigentlich Ärgerliche an der Geschichte ist? Sie haben keinerlei Garantie, dass Ihr Kapital gut angelegt ist. Klar, das sagt man in so einem Fall immer. Doch bei der Deutschen Bank ist dies leider eine empirisch belegte Tatsache. Seit 2010 hat die Bank sage und schreibe 22 Mrd. Euro über Kapitalerhöhungen eingesammelt. Im Vorstand hat man sich vermutlich gesagt: Machen wir ’ne runde Summe draus und erhöhen auf 30 Milliarden.
Was ist mit dem Geld aus den drei vorangegangenen Kapitalmaßnahmen passiert? Für gescheiterte Umbauversuche und Rechtsstreitigkeiten verpulvert. Die einen Quellen behaupten, alleine die Kosten aus den abgeschlossenen Rechtshändeln beliefen sich inzwischen auf rund 20 Mrd. Euro. Andere Medien wie „Die Welt“ kommen auf 40 Mrd. Euro. Der konkrete Betrag ist eigentlich schnurzpiepegal. Der entscheidende Fakt ist: Das Geld aus den vergangenen Kapitalerhöhungen ist längst verbrannt, der Aktienkurs dramatisch eingebrochen. Die Deutsche Bank wäre inzwischen mausetetot ohne diese Finanzspritzen.
Und jetzt versprechen die Bosse Ihnen wieder, dass nun bestimmt alles besser wird. Wenn sie bloß diese 8 Mrd. Euro bekommen. Dann wird alles wieder gut. Und Sie sollen das glauben. Und vermutlich wollen Sie das auch glauben. Denn anders können Sie ja Ihre Verluste nicht ausgleichen. Wissen Sie was? An der Börse stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt. Und die knipst dann auch das Licht aus.