Lieber Leser,
lange Zeit wurde darüber spekuliert, nun ist es amtlich. Die Deutsche Bank bedient sich einer Kapitalerhöhung, um ihre dünne Kapitaldecke zu stärken. Hierzu sollen am Markt insgesamt 8 Mrd. Euro eingesammelt werden. Die Börsianer quittierten diesen Schritt mit einer Verkaufswelle, die dem DAX-Titel seit Wochenbeginn Kursverluste von knapp 10 Prozent beschert hat. Eine verständliche Reaktion, denn durch die Ausgabe neuer Papiere wird sich der Gewinn der Bank in Zukunft auf eine größere Anzahl von Aktien verteilen, so dass das Ergebnis verwässert wird.
Weitere Maßnahmen
Darüber hinaus hat Konzernchef John Cryan weitere Details zur Neuausrichtung preisgegeben. Zum einen soll die Postbank-Tochter wieder vollständig in die Muttergesellschaft integriert und mit dem Firmen- und Unternehmenskundengeschäft zusammengelegt werden. Durch einen Teilbörsengang der Vermögensverwaltungssparte Deutsche Asset Management (DWS) verspricht sich der Vorstand, rund 2 Mrd. Euro einzunehmen. Und auch im personellen Bereich kommt es zu Veränderungen. So wurde der Chef der Privatkundensparte Christian Sewing zusammen mit dem Finanzchef Markus Schenck zu offiziellen Stellvertretern von John Cryan berufen. Gerade bei institutionellen Investoren genießen die beiden Manager einen guten Ruf.
Wie reagieren die Analysten?
Analysten von Goldman Sachs, JP Morgan, Equinet und Independent Research begrüßten die Kapitalerhöhung, da sich hierdurch die Debatten um eine zu geringe Kapitalausstattung erübrigten. Laut JP Morgan könne die Ergebnisverwässerung teilweise durch die in Aussicht gestellten Kostensenkungen aufgefangen werden. Nichtsdestotrotz geben sich die Marktexperten insgesamt zurückhaltend, 12 Mal wird für Halten, 9 Mal für Verkaufen und lediglich 3 Mal für Kaufen plädiert. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 16,75 Euro 3,46 Prozent unterhalb des aktuellen Kursniveaus.