Liebe Leser,
es gibt Themen, die kehren alle Jahre wieder. Oder freuen Sie sich etwa nicht im Frühling auf Grillsaison und Gartenarbeit oder im Herbst auf ein gutes Buch und ruhige Stunden auf dem Sofa? Auch wenn Kinder alles andere als durch Routine getrieben sind, gibt es doch auch für die Kleinsten Ereignisse, die sich Jahr für Jahr wiederholen.
Eines davon ist die alljährliche Suche von Süßigkeiten am Osterfest. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch in den Nestern, die Sie für Kinder, Enkel oder Nichten und Neffen verstecken, Produkte von Nestlé sind. Doch das Unternehmen bietet noch viel mehr! 1866 von einem deutschen Apotheker gegründet, ist Nestlé heute der größte Schweizer Industriekonzern und weltweit die Nummer 1 unter den Nahrungsmittelherstellern.
Mit mehr als 2.000 Produkten ist Nestlé in 197 Ländern vertreten. Die Palette der Markenartikel umfasst Getränke, Milch- u. Diätprodukte, Babynahrung, Cerealien, Schokolade, Süßwaren, Konserven, (Tiefkühl-) Fertiggerichte und Tierfutter.
Wachstum? Anleger müssen sich gedulden!
Nestlé hat 2016 sein Wachstumsziel verfehlt. Statt um 3,5% ist der Umsatz organisch nur um 3,2% gestiegen. Davon entfielen 2,4% auf internes Realwachstum und nur 0,8% auf Preiserhöhungen. Der Nettogewinn ging aufgrund eines negativen Steuereffekts um 5,9% zurück. Die starke Cashflow-Entwicklung erlaubt jedoch die Anhebung der Dividende.
Die Prognose für 2017 hat ebenfalls enttäuscht. Nestlé erwartet nur noch 2 bis 4% organisches Wachstum und eine stabile operative Ergebnismarge von 15,3%. Jahreszahlen und Ausblick belegen: Wachstum wird in einem konjunkturell unsicheren Umfeld immer schwieriger, und auch Preiserhöhungen sind aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch Billiganbieter nicht mehr so leicht durchzusetzen wie in der Vergangenheit.
Erst ab 2020 sind wieder Wachstumsraten im mittleren einstelligen Prozentbereich möglich, vorausgesetzt das laufende Sparprogramm und die strategische Neuausrichtung greifen.
Nestlé erfindet sich neu
Mit dem neuen CEO Ulf Schneider will Nestlé vor allem außerhalb des traditionellen Lebensgeschäfts wachsen, auch durch Zukäufe. Im Einklang mit dem Trend zu gesünderer Ernährung wird der Konzern in Zukunft verstärkt in vegetarische Produkte, gesundheitsfördernde Nahrungsmittel für ältere und chronisch kranke Menschen sowie in Wellness-Produkte investieren.
In diesen Bereichen will Nestlé den Umsatz langfristig auf 10 Mrd SFr verfünffachen. Gleichzeitig werden margen- und wachstumsschwache Geschäfte wie Süßwaren, Speiseeis und Tiefkühlkost auf den Prüfstand gestellt. Aktuell ist die Aktie nur wegen der Dividendenrendite interessant. Für einen Kauf reicht das nicht. Bleiben Sie besser bei den Süßigkeiten aus dem Hause Nestlé!