Liebe Leser,
das ist doch für jeden Privatanleger tröstlich: Auch große Hedgefonds können irren. Im Fall von Bill Ackman und seinem Valeant-Investment lässt sich dieser Irrtum auf schlappe 3 Mrd. Dollar beziffern. Stellt der Pharmakonzern Valeant eigentlich auch Kopfschmerztabletten her?
Kalt erwischt
Bill Ackman ist als aggressiver, aktivistischer Investor verschrieen. Aber vom Absturz des einstigen kanadischen Vorzeigekonzerns wurde auch er kalt erwischt. Dabei sah das Geschäft zu Beginn noch sehr vielversprechend aus. Er stieg bei einem Kurs von rund 190 Dollar ein. Kurz zuvor, im August 2015, hatte der Titel noch bei einem Allzeithoch von knapp 264 Dollar notiert. Ackman ging wohl davon aus, dem Vorstand nur etwas Feuer unterm Hintern machen zu müssen, und schon würde der Kurs wieder durchstarten. Weit gefehlt.
Zunächst geriet Valeant wegen seiner überzogenen Preisanhebungen in die Schlagzahlen. Dann wurde es im Frühjahr 2016 richtig peinlich. Der Vorstand musste gravierende Bilanzierungsfehler eingestehen. Die Folge waren Ermittlungen der Aufsichtsbehörden, ein Austausch des Vorstands sowie der totale Vertrauensverlust bei den Anlegern. Die Aktie verlor sage und schreibe 95 % an Wert. Wenn Ackman morgens die Börsenkurse studierte, konnte er die Milliarden seiner Investoren förmlich verdampfen sehen.
Ackman reißt Privatanleger mit in den Sog
Nun wählte der Hedgefonds-Manager das Ende mit Schrecken, um einem Schrecken ohne Ende zu entgehen. Bei 190 Dollar gekauft, bei 12 Dollar verkauft – nicht gerade eine Empfehlungsschreiben in der Welt der Vermögensverwalter. Vermutlich werden ihm seine eigenen Anleger ordentlich eingeheizt haben, endlich die Reißlinie zu ziehen, um nicht noch mehr Kapital zu verbrennen. Für die übrigen Aktionäre von Valeant ist der Rückzug nicht unerheblich. Denn angesichts des Aktienvolumens, das zum Verkauf stand, knickte der Kurswert der Aktie gleich mal um 12 % ein.