Lieber Leser,
manchmal wirken die Finanzmärkte auf uns Anleger komplett unlogisch:
Da präsentiert uns der Energieversorger RWE das schlechteste Ergebnis (-5,7 Mrd. Euro Nettoverlust) der Unternehmensgeschichte und die Aktie legt mehr als +8% zu. Die Logik der Märkte lautet indes: Hier wird die Zukunft gehandelt!
Und ganz offensichtlich ist die Anlegergemeinde nach diesem miesen Geschäftsjahr 2016 nun der Meinung, dass es nur noch bergauf gehen könne. Der RWE-Vorstand ist auf jeden Fall in seiner Adhoc-Meldung sehr darum bemüht, dem geneigten Leser genau diesen Eindruck zu vermitteln.
Doch es gibt auch noch einen anderen Grund, optimistischer in die Zukunft der RWE-Aktie zu blicken. Wie Sie wissen, traue ich dem Chart einer Aktie mehr als Ohren und Augen schmeichelnden Sätzen der Verantwortlichen: Denn der Kursverlauf spiegelt zu jeder Zeit wider, wie die Investoren über ein Wertpapier urteilen.
Tatsächlich stellt Ihnen die Charttechnik Hilfsmittel zur Verfügung, anderen Anlegern noch um einiges voraus zu sein. Schauen wir dazu einmal gemeinsam auf den Monatschart der RWE-Aktie:
Wie Sie im oberen Kursteil sehen, ist der langfristige Abwärtstrend, der seinen Ausgangspunkt im Januar 2008 hat, trotz des heutigen Kursanstiegs intakt. Tatsächlich ist die Notierung von einem Trendbruch noch weit entfernt (gelber Kreis).
Doch wie so oft fungiert der Relative Stärke Index (RSI) wieder einmal als Frühindikator: Der blaue Kreis kennzeichnet einen Trendbruch im Indikator. Während andere Anleger noch darauf warten, dass der Abwärtstrend durch Notierungen oberhalb von 40 Euro durchbrochen wird, generiert der RSI schon jetzt ein Kaufsignal.
Eine kleine Einschränkung muss ich immerhin machen: Der Monat März ist noch nicht beendet – somit könnte sich die Indikatorbewegung noch als Fehlsignal erweisen. Wer auf „Nummer Sicher“ gehen will, sollte daher noch bis zum Ablauf des 31. März warten.