Liebe Leser,
der Kali- und Salzproduzent K+S hat schwierige Zeiten hinter sich. Im Mittelpunkt der Berichterstattung der letzten Monate stand der strauchelnde Standort Hattorf an der Werra. Die Produktion des Werkes musste mehrmals gestoppt werden, da eine ausreichende Versenkgenehmigung fehlte und mangelnde Wasserbestände des anliegenden Flusses Werra eine regelkonforme Abfuhr salzhaltiger Abwässer verhinderten. Darüber hinaus musste der Konzern mit einem marktbedingten Rückgang der Kalipreise sowie einem milden Winter fertig werden.
Deshalb ist es nun kaum verwunderlich, dass K+S in seinem jüngst vorgestellten Geschäftsbericht für 2016 einen umfangreichen Gewinneinbruch hinnehmen musste.
Die Zahlen
Schauen wir uns die Zahlen im Detail an. Das operative Ergebnis (EBIT I) verschlechterte sich von 782 Millionen Euro im Vorjahr auf 229 Millionen Euro. Der Umsatz verringerte sich um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Beim bereinigten Konzernergebnis musste man ebenfalls eine Schlappe vermelden. Der wichtige Wert sank um 76 Prozent auf 131 Millionen Euro (Vorjahreswert: 542 Millionen Euro).
Die für 2016 vorgesehene Dividende solle deshalb auf 30 Cent je Papier schrumpfen. 2015 schüttete man noch 1,15 Euro pro Aktie aus.
Für 2017 rechne man mit einem Anstieg des Umsatzes und der operativen Ergebnisse EBITDA sowie EBIT I. Dennoch seien weitere Einschränkungen möglich, sollte die Werra wieder einen zu geringen Wasserstand aufweisen.
Die Baustellen
Die problematische Situation in Hattorf ist daher noch lange nicht abschließend gelöst. Obwohl die heißersehnte Versenkgenehmigung seit Ende letzten Jahres vorliegt, kann diese aufgrund enthaltener Beschränkungen nicht vollends überzeugen. Dies bestätigte Norbert Steiner, Vorsitzender des Vorstands bei K+S, und gab bekannt, dass die Produktion in Hattorf auch 2017 „noch nicht ganz rund laufen wird“. Immerhin: Ab 2018 solle sich die Situation aufgrund einer neuen Abwasseranlage (KKF-Anlage) vor Ort merklich entspannen.
Die verbesserungswürdige Versenksituation ist jedoch nicht das einzige Problem des Standorts. So sehen Umweltschützer und besorgte Bürger die Versenkung kritisch, da negative Folgen für das umliegende Grundwasser befürchtet werden.
Die zweite große Baustelle des Konzerns ist eine neue Kali-Mine in Kanada(Projekt Legacy). Hier sieht sich das Unternehmen nach einer zuvor getätigten Verspätung der Inbetriebnahme wieder auf Kurs. Im zweiten Quartal 2017 soll dort die erste Tonne Kali produziert werden. K+S gibt sich hierbei optimistisch und will bis zum Ende des Jahres die geplante Produktionskapazität von 2 Millionen Tonnen meistern.
Die Aktie
Nachdem die Aktie nach Bekanntgabe des Geschäftsberichts am Donnerstagmorgen zwischenzeitlich einbrach, konnte sich das Papier zur Mittagszeit wieder bei circa 23 Euro stabilisieren.