Terroralarm in Essen wegen Chat zwischen Islamisten und Verfassungsschutz. „Wenn es klappt, Inschallah, dann in zwei Tagen Essen Zentrum, die große Einkaufshalle.“
Der Terroralarm mit Großeinsatz in einem Essener Einkaufszentrum am vergangenen Samstag wurde aufgrund eines Chats zwischen dem Dschihadisten Imran-Rene Q., 24, und einer Quelle des Bundesamts für Verfassungsschutz ausgelöst, berichtet der Spiegel in seiner neuen Ausgabe.
Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, schrieb der aus Oberhausen stammende Q., der in Syrien für den „Islamischen Staat“ (IS) kämpft, am vorletzten Donnerstagabend über Facebook seinem Kontakt: „Wenn es klappt, Inschallah, dann in zwei Tagen Essen Zentrum, die große Einkaufshalle.“
Dort würden „zwei libanesische Brüder“ zuschlagen, der Kontaktmann solle sie finden. „Codewort ist Baqiya.“ Mehr könne er derzeit nicht sagen.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen hat der im Frühjahr 2015 nach Syrien ausgereiste Q. seinem Facebook-Kontakt bereits vor Monaten eine Anleitung zum Bombenbau geschickt und versucht, ihn zu Anschlägen zu überreden. Deshalb nahm der Verfassungsschutz die aktuelle Ankündigung sehr ernst.
Einen Tag später informierte der Dienst die Polizei, die das Einkaufszentrum abriegelte. Allerdings halten sich bei den Behörden Zweifel, ob es das von Q. erwähnte Anschlagsteam tatsächlich gibt. Dagegen spreche, dass Q. auch auf Nachfrage des getarnten Geheimdienstmitarbeiters keine Details wie Namen oder Nummern der „libanesischen Brüder“ mitgeteilt habe.
Womöglich, so mutmaßt der Verfassungsschutz, handelte es sich um einen Test, mit dem Q. seinen Ge-sprächspartner überprüfen wollte, mit dem er bereits seit Monaten chattet.
Dennoch sei der Großeinsatz in Essen alternativlos gewesen. Das Risiko, dass Q. noch andere Kontaktleute instruiert haben könnte, wollte niemand eingehen.