Der deutsche Leitindex DAX ist mit leichten Kursabschlägen in die neue Börsenwoche gestartet und beendete den Handel mit 12.052 Punkten (-0,35%). Schwächste DAX-Werte waren erneut die Bank-Titel Deutsche Bank und Commerzbank. Wesentlich besser sieht es aus, wenn Sie die Unternehmen aus der zweiten Börsenreihe betrachten. Ein Beispiel:
In der vergangenen Woche hat Sixt, einer der führenden Mobilitätsdienstleister in Europa, seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 vorgelegt und einen Ausblick für 2017 gegeben. Es lief wieder einmal so, wie es in den vergangenen Jahren schon sehr häufig der Fall war: Die gewohnt konservative Prognose wurde förmlich pulverisiert.
Mit anderen Worten: Sixt hat auch im Geschäftsjahr 2016 seine eigenen Prognosen deutlich übertroffen – bleibt aber erwartungsgemäß konservativ bei der Prognose für das laufende Jahr.
Die jüngsten Geschäftszahlen im Überblick
Sixt steigerte den Umsatz im zurückliegenden Jahr um 10,7% auf gut 2,4 Mrd. Euro.
Das hohe Wachstum ist vor allem auf die fortschreitende Expansion des Autovermietgeschäfts im europäischen Ausland und in den USA zurückzuführen.
Trotz größerer Investitionen in das Wachstum des Unternehmens stieg der Vorsteuergewinn (EBT) deutlich überproportional zum Umsatz um 17,9% auf 218,3 Mio. Euro. Der Nettogewinn stieg um 22,2% auf 156,6 Mio. Euro. Noch dynamischer legte der Gewinn je Aktie zu, der um 25,9% auf 3,01 Euro stieg.
Dass der Gewinn je Aktie noch stärker stieg als der Nettogewinn liegt daran, dass Sixt im vergangenen Jahr im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms eigene Aktien zurückgekauft und aus dem Verkehr gezogen hat.
Ein weiterer Pluspunkt: Sixt bleibt seiner aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik treu und will auch in diesem Jahr wieder eine üppige Dividende zahlen. Vorbehaltlich der Zustimmung durch den Aufsichtsrat wird der Vorstand der ordentlichen Hauptversammlung am 30. Juni 2017 vorschlagen, die Dividende für das Geschäftsjahr 2016 auf 1,65 Euro je Stammaktie und 1,67 Euro je Vorzugsaktie anzuheben.
Gewohnt konservativer Ausblick
Der Ausblick für das laufende Jahr fällt erwartungsgemäß konservativ aus. Sixt geht für das Jahr 2017 von einem leicht steigenden operativen Umsatz und einem stabilen bis leicht steigenden Vorsteuergewinn aus.
Angesichts dessen, dass Sixt hervorragend positioniert ist und mit „einer weiter steigenden Nachfrage im Geschäftsbereich Autovermietung” rechnet, die vor allem vom starken Auslandsgeschäft getragen werden soll, rechne ich damit, dass die Prognose schlussendlich wieder übertroffen wird.
Deutliche Aussagen in Sachen Zinsen und Politik
Die Bilanzpressekonferenzen von Sixt sind selten langweilig und heben sich positiv von anderen Veranstaltungen ab, denn bei Sixt geht es selten nur um das Zahlenwerk. Erich Sixt ist ein Unternehmer alter Schule, der sich eine klare Meinung erlaubt und diese auch gerne äußert – nicht nur bezüglich seines Unternehmens.
Auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz erklärte Erich Sixt, dass Mario Draghi perfekt in sein Bild von italienischen Bankern passe. Er rechne daher noch für lange Zeit mit Niedrigzinsen und einer Fortsetzung des Gelddruckens durch die EZB.
Dass er ein Unternehmer vom alten Schlag ist, konnte man auch daran merken, dass er den Pressetermin zum Anlass einer Politik-Schelte nahm, die es in sich hatte. Denn so wie er es sich im Geschäftsleben nicht erlauben könne, zu emotional zu sein, würde es in der Politik mit der Emotionalität mehr als übertrieben. Die Politiker hätten offensichtlich die Aufklärung vergessen. Er könne daher nur sagen: „Sapere Aude“ – habt Mut, euch eures eigenen Verstandes zu bedienen! Dem ist aus meiner Sicht nichts mehr hinzuzufügen.