Lieber Leser,
Rohöl sowie Erdgas sind die wichtigsten Rohstoffe im Energiesektor. Der Ölpreis ist in den letzten Wochen um 10 % gefallen. Gründe dafür werden von den Medien quer Beet genannt. Doch wie so oft ist es wahrscheinlich das Gesamtbild, das sich eintrübt. Die wichtigsten Faktoren im Überblick:
- Die US-Bestände nehmen deutlich zu. Sie bewegen sich insgesamt weiterhin über dem fünfjährigen Durchschnitt. Die Anzahl der ölfördernden Plattformen in den USA hat sich seit dem vergangenen Jahr verdoppelt, was auf eine erhöhte Produktion schließen lässt.
- Die Produktionskürzungen der OPEC- sowie Non-Opec-Länder werden bis dato und angesichts der Erwartung einer stagnierenden Nachfrage nach Öl im zweiten Halbjahr 2017 als nicht ausreichend empfunden. Die nach unten angepassten Prognosen für das Wirtschaftswachstum in China unterstützen diese Skepsis.
- Iran produziert weiterhin auf einem hohen Niveau. Es wird geschätzt, dass die Produktion im Februar um 20.000 Barrel pro Tag gestiegen ist. Im Vergleich zum Vorjahr wäre es ein Anstieg der Produktion um 24,6 %. Das ist der höchste Stand seit sieben Jahren. Iran ist der drittgrößte OPEC-Produzent nach Saudi-Arabien und dem Irak.
- Libyen nimmt den Export wieder auf. Die beiden größten Häfen des Landes nehmen den Betrieb wieder auf. Aufgrund des Bürgerkriegs war diese Quelle geraume Zeit versiegt.
- Spekulanten lösen ihre Long-Positionen an den Terminmärkten wieder auf. Durch die hohen Stände bei den Long-Positionierungen fällt die dynamische Bewegung in den Kursen umso stärker aus, sofern die Richtung geändert wird. Zusätzlich war die Volatilität zuvor sehr gering, was auf einen dynamischen, technischen Ausbruch hindeutete.
Was den Ölpreis stützen könnte, darauf gehen wir im nächsten Beitrag zum Ölpreis ein.