Liebe Leser,
Wasser ist ein Rohstoff, auf den Sie als Anleger nicht direkt spekulieren können. Zum Glück, würde ich behaupten. Überlegen sie einfach mal, welches Unheil einige skrupellose Großspekulanten anrichten könnten, wenn es anders wäre. Aber inzwischen haben sich einige Fonds gegründet, die bewusst in Firmen investieren, die in irgendeiner Weise mit der vermutlich wichtigsten natürlichen Ressource des 21. Jahrhunderts zu tun haben. Als Anleger können sie selbstverständlich auch direkt Aktien solcher Unternehmen erwerben. Drei von ihnen – Veolia, Suez SA und Xylem – will ich Ihnen an dieser Stelle kurz vorstellen.
Die Grundlagen
Zunächst einmal zu den grundlegenden Fakten: Warum ist Wasser so wertvoll? Vordergründig hat die Erde ein schier unerschöpfliches Wasserreservoir, das sich selbstständig erneuert. Die Gesamtmenge beträgt knapp 1,4 Milliarden Kubikkilometer. Mehr als 70 % unseres Planeten sind mit Wasser bedeckt. Dummerweise handelt es sich lediglich bei 3 % dieser Menge um genießbares Süßwasser. Und wenn man davon noch Schnee und Gletscher abzieht, reduziert sich die Summe auf ein kümmerliches Prozent des Gesamtvolumes, also 14 Mio. Kubikkilometer.
Von diesem Trinkwasser werden aber wiederum 75 % in der Landwirtschaft verbraucht. Dies führt dazu, dass bereits heute geschätzte 1,4 Mrd. Menschen keinen unmittelbaren Zugang zu sauberem Wasser haben. Da die Erdbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten nochmals um mehrere Milliarden wachsen wird, erhöht sich automatisch die Nachfrage und verschärft sich im Gegenzug die Angebotsverknappung. Wer Wasser besitzt bzw. damit handelt oder wer in Technologien investiert, die zur Wasseraufbereitung dienen, wird in Zukunft zwangsläufig immer höhere Preise aufrufen und mehr verdienen können.
Veolia
So wie etwa Veolia, das weltweit größte Wasserversorgungsunternehmen. Im Prinzip bietet der Konzern derzeit günstige Einstiegschancen, da der Kurs im vergangenen Jahr um mehr als 20 % fiel. Geplante Preiserhöhungen konnten am Markt nicht durchgesetzt werden, da sich die Inflation auf zu niedrigem Niveau bewegte. Außerdem wollen etliche Kommunen aus dem Konzernimperium ausscheren und ihre örtliche Wasserversorgung wieder in die eigenen Hände nehmen. Dennoch zählt Veolia mit einem Jahresumsatz von 24,4 Mrd. Euro (2016) bereits zu den ganz großen Unternehmen.
Suez SA
Zuletzt machten Gerüchte die Runde, dass Veolia mit seinem ärgsten Konkurrenten Suez fusionieren könnte. Die Spekulationen wurden zwar umgehend von Unternehmensseite dementiert. Doch ein wenig Übernahmefantasien wird den Aktien vermutlich in naher Zukunft noch erhalten bleiben. Suez machte seinerseits mit einem spektakulären Zukauf von sich reden. Die Franzosen erwarben zuletzt für rund 3 Mrd. Euro die Wassersparte den US-amerikanischen Industriekonzerns General Electric.
Xylem
Xylem ist kein Versorger, sondern eine Art Technologie-Holding. Das Unternehmen kauft konsequent IT-Firmen auf, die in irgendeiner Weise im Wassersektor tätig sind. So übernahm man zuletzt für 1,7 Mrd. US-Dollar Sensus, die Meßtechnologie herstellen. Zu den übrigen bekannten Beteiligungen zählen Wedeco und Flygt.