In der BND-Affäre hat der Chef des Auslandsgeheimdienstes einen dramatischen Appell an seine Mitarbeiter gerichtet. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, schrieb Ernst Uhrlau in einem Rundschreiben vom 25. Februar, der Dienst stecke in einer „sehr schwierigen Phase“, und alle ständen „in der Pflicht, darauf zu reagieren“.
Das Bundeskanzleramt hatte Uhrlau nach FOCUS-Informationen in der Affäre um mitgelesene E-Mails der „Spiegel“-Redakteurin Susanne Koelbl aufgefordert, sich mit einem Schreiben an die BND-Mitarbeiter zu wenden. Der Dienst habe eine „erhebliche Grundrechtsverletzung der deutschen Journalistin begangen“, zitierte Uhrlau aus der Erklärung des Parlamentarischen Kontrollgremiums. Aufgrund der „gravierenden Vorwurfslage“ habe ihn das Kanzleramt veranlasst, „personelle Maßnahmen zu ergreifen“.
In dem einseitigen Schreiben wendete sich Uhrlau laut FOCUS gezielt an die Spitzenbeamten des Auslandsgeheimdienstes. „Ich appelliere an alle Führungskräfte, ihrer entsprechenden Verantwortung gerecht zu werden“, so der Geheimdienstchef. Für den BND sehe er die „einzige Chance, durch solide Arbeit und Leistung, den Vertrauensverlust wieder wettzumachen“.