Adidas Chef Herbert Hainer kritisiert im Gespräch mit dem SPIEGEL Demonstranten, die den olympischen Fackellauf stören.
„Es ist okay, dass die Menschen so ein Event nutzen,um ihre politischen Dinge kundzutun, aber ich bin der Meinung, das gibt ihnen nichtdas Recht, den Fackellauf mit Gewalt zu unterbrechen oder die Flamme zu löschen“,sagte der Chef des Herzogenauracher Unternehmens, das mit insgesamt 70 Mil-lionen Euro die Olympischen Spiele in Peking sponsert.
Er habe „kein schlechtesGewissen“, sagte Hainer zu dem Umstand, dass auch die paramilitärischen chi-nesischen Sicherheitsleute, die auf fremdem Territorium Tibet-Demonstrantenbeim Fackellauf attackierten, Trainingsanzüge und Turnschuhe von Adidas trugen.„Wenn wir etwas verbergen wollten, würden wir überhaupt nichts sponsern.“ Hai-ner verteidigte im SPIEGEL das Sponsoring des Unternehmens, das neben dem chi-nesischen Team 15 weitere Nationen ausrüstet und sich in 27 der 28 olympischenSportarten engagiert: „Olympische Spiele sind seit Jahrzehnten Teil unserer Mar-ke.“
Man wolle in China eine emotionale Verbindung zum Konsumenten aufbauen.„Unser Ziel ist es, im Jahr 2010 in China über eine Milliarde Euro umzusetzen“, sag-te Hainer. Seiner Meinung nach müsse der Sport bereit sein, „sich mit Ländern aus-einanderzusetzen, die noch nicht unsere demokratischen Wertvorstellungen teilen“.Zu Forderungen von Menschenrechtsorganisationen, Adidas müsse ein Statementzu Menschenrechtsfragen und zum Dialog Chinas mit dem Dalai Lama abgeben,meinte Hainer, dies sei „der Versuch, uns in die Politik hineinzuziehen, und das wer-den wir nicht zulassen.
In Spanien müssten wir uns gegen die Eta aussprechen,in den USA der Regierung sagen, was wir von Guantanamo halten“. Einen Image-schaden, so der Adidas-Chef, habe das Unternehmen wegen des Engagements bis-lang nicht feststellen können. „Wir haben jedenfalls bei Themen wie der Verarbei-tung von Känguruleder in unserer Schuhproduktion mehr Protest-E-Mails bekommenals in diesen Tagen wegen China.“