Droht den USA die Zahlungsunfähigkeit? Was für eine Frage: Die USA sind zahlungsunfähig. Bezahlt wird nur mit neuen Schulden. Damit wurde die Pleite bisher nur übertüncht. - Schuldenobergrenze wurde bereits 93x angehoben. Prinzip Madoff.
von Michael Mross
Die unselige Diskussion über das US-Schuldenlimit entbehrt nicht einer gewissen Komik – offenbart sie doch ungeschminkt die Ausweglosigkeit der Situation in dem Junkbondstaat. Allerdings wird diese Botschaft von den Medien so nicht transportiert.
Wie kann man allen Ernstes behaupten, dass die USA nicht pleite sind, nur weil sie die Schulden erhöhen? Wenn die Schulden schon jetzt nicht in den Griff zu bekommen sind, wie soll dies denn geschehen, wenn sie größer werden? In Sachen Geld glaubt die Journaille offenbar immer noch an den Weihnachtsmann.
Erste Schuldengrenze bei 11,5 Milliarden
Die Schuldenobergrenze in den USA wurde 1917 eingeführt und bei USD 11,5 Mrd. fixiert. Seitdem wurde sie bereits 93 Mal angehoben. Das Momentum der Anhebungen scheint klar zuzunehmen. Seit 1962 wurde die Obergrenze 74 Mal angehoben, seit 2001 bereits 10 Mal. Insofern stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Obergrenze. Außerdem macht es die Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Anhebung nicht unbedingt geringer.
Das Geldsystem lebt von der Rückzahlungsillusion. Und diese platzt gerade. Immer mehr Menschen fragen sich, wie es weiter gehen soll. Man muss kein Volkswirtschaftswissenschaftler sein, um festzustellen, dass der Point of no Return schon längst überschritten ist.
USA brauchen 5 Milliarden Schulden täglich
Die USA brauchen täglich 5 Milliarden neue Schulden, um überhaupt zu überleben. Werden keine Gläubiger mehr gefunden, dann ist das Spiel aus, die USA bankrott. Wie man sich überhaupt in so eine ausweglose Situation hineinmanövrieren konnte, ist für viele völlig rätselhaft. Doch wer das Geldsystem versteht, kennt den Grund: Schulden müssen ständig steigen.
Wie lange geht das Spiel? Man kann das Ende nicht mathematisch definieren. Aber wir befinden uns in einer diffusen Endphase dieses Ponzi-Schemas. Genau so wie Madoff neue Einzahler brauchte, um Zinsen und Schulden zu bedienen, brauchen die USA immer mehr dumme Gläubiger, die davon ausgehen, dass sie am Ende ihr Geld plus Zinsen auch zurückbekommen. Doch irgendwann geht die Rechnung nicht mehr auf. Das Misstrauen wächst, das Kartenhaus bricht zusammen. – Genau so wie bei Madoff.
Vertrauenserosion in vollem Gange
Da das System auf „Glauben“ und „Vertrauen“ ausgelegt ist, sind die gegenwärtigen Diskussionen um eine US-Pleite tödlich. Immer mehr Menschen kapieren, dass irgendwas gewaltig schief läuft. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Selbst wenn am Ende das Schuldenlimit noch mal erhöht wird – das Vertrauen ist dahin. Und das ist das schlimmste, was dem Geldsystem passieren kann.
Damit ist der Dollar in der Todeszone. Und mit ihm alle anderen Währungen auch. Kippt der Dollar, kippt das globale Finanzsystem.
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