Alle, auf die sich der norwegische Massenmörder beruft, geraten nun unter Generalverdacht. Für Henryk M. Broder, der auch in Anders Behring Breiviks "Manifest" zitiert wird, ist dies eine schamlose Vereinfachung. Broder antwortet mit einem Essay in der „Welt“.
Alle, auf die sich der norwegische Massenmörder beruft, geraten nun unter Generalverdacht. Für Henryk M. Broder, der auch in Anders Behring Breiviks "Manifest" zitiert wird, ist dies eine schamlose Vereinfachung. Wie der Publizist und „Welt“-Autor Broder in einem Essay mit dem Titel „Das Manifest und ich“ in der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe) schreibt , sieht er darin den durchsichtigen Versuch, die „Verantwortung für einen Massenmord ,Islamkritikern’ von Ates bis Sarrazin, von Broder bis Wilders in die Schuhe zu schieben“.
Breivik, so Broder, sei ein „Monster in Menschengestalt“, dumm sei er jedoch nicht, denn er habe seine Tat sorgfältig vorbereitet: „Dazu gehört auch jenes ,Manifest’, in dem außer mir auch andere bekannte ,Islamkritiker’ wie Richard Rorty, Immanuel Kant und Franz Kafka erwähnt werden. Breivik wusste, dass er seine Tat ,rational' begründen muss. Und das hat er nicht bei mir und Thilo Sarrazin gelernt, sondern bei Mohammed Atta und Osama Bin Laden, bei den Attentätern von Madrid, London, Mumbai, Bali; bei Carlos, dem Schakal, und den „Märtyrern“, die ein Video aufnehmen, bevor sie ins Paradies aufbrechen.“
Breivik-Manifest download (1500-Seiten Pamphlet pdf, 10 MB)
Das sogenannte Manifest des norwegischen Attentäters enthält unter anderem einen Text eines islamkritischen norwegischen Bloggers, der wiederum ein Interview zitiert, das Henryk M. Broder vor Jahren einer holländischen Zeitung gegeben hatte. In dem Interview sagte Broder, dass er, wenn er jünger wäre, Europa verlassen und in ein Land ziehen würde, das nicht von einer schleichenden Islamisierung bedroht wäre. {jcomments off}