Wie immer das amerikanische Hickhack um die Erhöhung der Schuldengrenze ausgehen wird, es wird nur Verlierer geben. Obwohl sich die beiden grossen amerikanischen Parteien vor allem wahltaktisch verhalten, scheinen viele von ihnen den Ernst der Situation überhaupt noch nicht erkannt zu haben.
Es ist nicht die in der Öffentlichkeit angedrohte Zahlungsunfähigkeit der USA. Es ist die Unfähigkeit der USA-Regierung, ernste Sparübungen überhaupt zu erwägen. Inzwischen hat die Verschuldung der USA unglaubliche Ausmasse angenommen. Bei der jetzigen Schuldengrenze ist jeder Amerikaner, ob Kleinkind oder Greis, mit 46’000 Dollar verschuldet. Offiziell. Da fällt es gar optimistischen Wirtschaftsfachleuten schwer, zu erklären, wie dieser Gordische Knoten je – auf Generationen hinaus – gelöst werden kann.
Amerika hat drei Hauptprobleme: der Sozialstaat (zu viele hängen am Tropf), die Steuersituation (viele Reiche werden „geschont“) und die weiterhin explodierenden Rüstungsausgaben. Die ersten zwei Probleme werden von den Parteien in ihrem Schuldenbegrenzungsstreit thematisiert, aber völlig immun und ausgeschlossen von jeder Diskussion bleiben das Militär und damit die Aufrüstung. Und hier liegt wohl der Hase im Pfeffer begraben. Die Amerikaner verbluten an den immer drückenderen Militärkosten. Zwei grosse Kriege galt es zu bewältigen – Irak und Afghanistan –; hier kostet jeder Tag über eine Milliarde Dollar. Man muss sich das einmal genau vorstellen. Hier bluten die USA unaufhaltsam aus.
Das amerikanische Rüstungsprogramm „ist reine Megalomanie, Grössenwahnsinn von bisher ungeahntem Ausmass“ lassen sogar gewichtige Pentagon-Entscheidungsträger im privaten Gespräch wissen. Fachleute haben einem unserer Redaktoren bei einem kürzlichen Besuch in Amerika einige Zahlen gesteckt, die mehr als aufsehenerregend sind. Seit 2001 baut die Lockheed Martin Corp. den Kampfjet F-35 der „Fünften Generation“. Er soll absolut „radarunempfindlich“ sein und für alle drei Dienste, zu Luft, zu Wasser und auf der Erde, einsetzbar sein. Mindestens 3’000 Flugzeuge sollen gebaut werden. 2’400 für die Amerikaner, mindestens 600 für befreundete Nationen und Luftwaffen. Die ersten Maschinen sollten 2010 abgeliefert werden. Soweit die Theorie. Heute rechnen gar die Optimisten mit einer Ersteinführung 2016 oder später. Immer mehr Wünsche an die Ausrüstung machten das Flugzeug so schwer, dass heute gerade noch zwei grosse Raketen geladen werden können. Und die Stealth-Eigenschaften (Radarunentdeckbarkeit) wird zusehends in Frage gestellt.
Das ist aber erst der Anfang der Geschichte. Der Bau des Flugzeuges wird jeden Tag teurer. „Es käme billiger, wir würden die Banknoten gleich verbrennen...“ ist eine gängige Redensart bei den Politikern, die mittlerweile aufgescheucht sind. Inzwischen sind die Kosten auf über 380 Milliarden Dollar gestiegen und noch ist kein Ende der Verteuerung abzusehen. Der Unterhalt der Flugzeuge soll heute schon 35 Prozent mehr kosten als bisherige Jets. Für den Lebenszyklus der Flugzeuge hat das Pentagon einen totalen Kostenrahmen von über einer Trillion Dollar (amerikanische Zählart) errechnet, die Gestehungskosten pro Flugzeug liegen heute schon bei über 170 Millionen Dollar. „Bald kann man jede Maschine in Gold aufwiegen“.{jcomments off}