Roubini gibt der Euro-Zone noch fünf Jahre. „Die Verantwortlichen beteuern zwar, dass diese Rettungsaktion die absolute Ausnahme bleiben wird, aber das ist Wunschdenken. Irland und Portugal sind doch ebenfalls zahlungsunfähig. In ein paar Jahren wird der bisherige Rettungsplan für Portugal zusammenbrechen. Für Irland gilt das Gleiche“
Der New Yorker Ökonom Nouriel Roubini hält den Zusammenhalt der Euro-Zone trotz der jüngsten Rettungsaktion für Griechenland weiter für gefährdet. „Die Verantwortlichen beteuern zwar, dass diese Rettungsaktion die absolute Ausnahme bleiben wird, aber das ist Wunschdenken. Irland und Portugal sind doch ebenfalls zahlungsunfähig. In ein paar Jahren wird der bisherige Rettungsplan für Portugal zusammenbrechen. Für Irland gilt das Gleiche“, sagte der als „Dr. Doom“ bekannt gewordene Wirtschaftsprofessor der ZEIT. Roubini hatte als einer von wenigen Ökonomen die Finanzkrise von 2007 vorher erkannt und davor gewarnt.
Der Wirtschaftsforscher sagte, durch die Einigung der Euro-Länder vergangene Woche sei bestenfalls Zeit gewonnen worden: „Die Politiker der Euro-Zone können sich vielleicht noch fünf Jahre lang durchlavieren, danach kann man sehr harten Entscheidungen nicht mehr ausweichen. Die Chancen, dass Griechenland oder Portugal aus der Euro-Zone aussteigen, sehe ich bei 30 Prozent. Griechenlands Verschuldung erreicht kommendes Jahr 166 Prozent des Sozialprodukts. Das Land hat keine Liquiditätsprobleme, es ist insolvent.“
Der in Brüssel beschlossene Umschuldungsplan löse „das Kernproblem nicht“, stellte Roubini fest: „Schon vor über einem Jahrzehnt haben die EU-Länder an der Peripherie an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China, Asien, der Türkei und Osteuropa verloren. Ihre Produkte waren und sind oft noch überwiegend arbeitsintensiv, sie bieten nur einen geringen Mehrwert. Die scharfe Aufwertung des Euro seit 2002 hat die Wettbewerbsfähigkeit dieser Produkte erst recht ruiniert. Das war ein Sargnagel.“ Helfen könnte „der Ausstieg aus dem Euro“, sagte er.{jcomments off}