Die USA verlieren ihr Toprating, Ausblick negativ. - Die letzte Woche an den Finanzmärkten war dramatisch. Doch es war möglicherweise nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird: die totale Erosion in das Vertrauen des Geldsystems. Der Crash an den Aktienmärkten als Vorbote des totalen Bankrotts aller westlichen Industrienationen. Eine Währungsreform wird immer wahrscheinlicher.
von Michael Mross
Die Rating-Agertur S&P wagt einen Tabu-Bruch und stuft die Schulden der größten Wirtschaftsnation herunter. Die USA verlieren ihr Toprating. Ausblick negativ. Die außerbörslichen Kurse am Wochenende schon wieder im freien Fall. Die nächsten Tage werden grausam sein an den Finanzmärkten.
Man muss das Geldsystem nicht verstehen, um zu verstehen, dass die Situation derzeit außer Kontrolle gerät. Was die Menschen sehen: Überall Schulden und überall noch mehr Schulden. Langsam begreift es auch der Dümmste: Die Situation ist aussichtslos. Der Westen hat im wahrsten Sinne des Wortes jeden Kredit verloren. Das Vertrauen ist verspielt. Das Spiel ist aus.
Das kann man nicht nur am plötzlichen Verfall der Aktienmärkte ablesen. Man sieht es am besten beim Goldpreis.
Zweieinhalb Jahre haben Finanzexperten und Politiker rund um den Globus versucht, das „Problem“ zu lösen. Das Problem ist nur: man kann es nicht lösen. Schulden müssen in unserem System steigen, um die Zinsen zahlen zu können. Diese werden bekanntlich nur mit neuen Krediten=Geld bezahlt.
Sparmaßnahmen führen unweigerlich zu Volksaufständen. Doch um dem Volk noch mehr Opium in Form von Schulden zu verabreichen, fehlt nun die Bonität. Das Geldsystem ist am Ende, Aufschuldung wird immer schwieriger bis unmöglich.
Kein Wunder: wer glaubt denn noch an die Rückzahlungsillusion, wenn die USA ihren Schuldenrahmen um 2,5 Billionen erweitern? Das System beruht bekanntlich auf „Vertrauen“, damit das Ponzi-Schema noch eine Weile weiter laufen kann. Aber das wurde in den letzten Wochen gründlich verspielt. Weltweit wurde die US-Pleite diskutiert, bis es zu dem oberfaulen Schuldenkompromiss kam. Resultat: Wer glaubt allen ernstes noch daran? Wahrscheinlich kaum noch jemand. Und das ist der Grund, warum die Börsen kollabieren.
Wall Street zeigt zwar mit dem Finger auf Europa. Auf CNBC ist eine regelrechte Europahetze auszumachen. Und in der Tat: Natürlich sind europäische Politiker unfähig. Aber genauso unfähig ist Washington.
Nur der Vollständigkeit halber die Hitparade der Schuldenrekorde. Höchstverschuldete westliche Industrienationen:
1. Japan
2. USA
3. Euro-Zone
Erst auf Platz drei steht die Euro-Zone! Das sollte man wissen, wenn man im internationalen Währungskrieg mitreden will. Und gerade in Japan droht ein ähnliches Debakel wie vor einer Woche in den USA: Die Diskussion um eine Schuldenerhöhung und das bei einem Schuldenstand von 200%/BIP. Nun kann man zwar sagen, die Japaner schuften bis zum Umfallen. Doch auch hier droht zusätzlich noch die Demographie-Schere: Zu viele Alte. Auch wenn man Japan einen höheren Schuldenstand zubilligt als Griechenland, so sind am Ende die Konsequenzen doch die gleichen. Bei Griechenland ist bei 120% / BIP Schluss, bei Japan vielleicht bei 250%. Aber irgendwann ist immer Schluss!
Währungsreform kommt
Jeder schreit: Die Schuldenkrise muss gelöst werden. Aber wie? Wie kann man eine Schuldenkrise lösen, ohne zuzugeben, dass man bankrott ist? Und genau das haben die Märkte derzeit kapiert.
Die Schuldenkrise ist ohne Pleite unlösbar. Damit wird eine Währungsreform immer wahrscheinlicher. Der Reset-Button muss gedrückt werden. Doch davor drückt sich jeder Verantwortliche – bedeutet es doch, den Menschen ihr Erspartes, ihre Lebensversicherungen, ihre Renten, Altersvorsorge wegzunehmen – sie zu enteignen. Es bedeutet aber noch mehr: Man nimmt den Menschen ihre Zukunft, ihre Visionen, ihre vermeintliche Sicherheit. Diese war zwar nur eine Illusion. Doch auch wenn eine Illusion platzt, kann sie Anarchie zur Folge haben.
Die Krise geht in ihre letzte Phase. Noch einmal werden Notenbanken und Staaten versuchen, in einem letzten großen Verschuldungsakt das Rad um eine Drehung weiter zu drehen. Es wird die letzte Drehung sein.
Zuvor werden alle wichtigen Banken verstaatlicht werden. Denn diese Überleben die Abschreibungen auf die Anleihen nicht. Das ist dann eine weiterer Schritt in Richtung Staatssozialismus und Überwachungsstaat.
Doch zuvor wird auch Deutschland noch ein letztes Mal zur Kasse gebeten – auch wenn sich Merkel&Co. derzeit noch weigern. Die Ersparnisse der Deutschen sind schon längst verpfändet. Sie verschwinden im globalen Schulden-Nirwana des Geldsystems. Denn das, was wir auf den Konten haben, sind die Schulden der anderen. Das verstehen derzeit natürlich nur wenige. Aber die bittere Realität werden sie spätestens dann zu spüren bekommen, wenn die Konten gesperrt sind, wenn das Geld weg ist.
Die Situation ist völlig aussichtslos. Es gibt kein Entrinnen. Die gesamte westliche Welt versinkt im Schuldensumpf, aus dem es keine Rettung gibt. Damit steht alles zur Disposition, was wir bisher kennen. Unser Gesellschaftssystem, der Kapitalismus, die Freie Marktwirtschaft – sofern sie nicht schon sowieso außer Kraft gesetzt worden ist.
Ironie der Geschichte: der Westen wird an der gleichen Krankheit untergehen, wie seinerzeit der Sozialismus – Überschuldung, lautet das Todesurteil.
Doch in den Geschichtsbüchern wird stehen, dass dies keineswegs unvorhersehbar war. Im Gegenteil: es war programmiert.
Zum Buch: „Der Währungscrash kommt“