Die vergreiste Hedgefonds-Legende darf im Handelblatt sagen, dass Deutschland die Eurokrise provozierte. George Soros: Deutschland soll den Euro jetzt retten. "Deutschland und die anderen Länder mit „AAA“-Anleiheratings müssen einem wie auch immer gearteten Euro-Bond-Regime zustimmen. Andernfalls bricht der Euro zusammen."
Der Investor, der einst das britische Pfund aus dem früheren Europäischen Währungssystem getrieben hat, hält die geltenden Vereinbarungen für halbherzig: "Die Situation wird zunehmend unhaltbar." Die bislang von der Bundeskanzlerin verfolgr Politik kleiner Schritte sei zu langsam. "Der nächste Schritt dürfte eine Ausweitung der EFSF sein; doch bis es so weit ist, könnte Frankreichs „AAA“-Rating in Gefahr sein."
Soros sieht den Ursprung der akuten Krise "in der Entscheidung von Kanzlerin Angela Merkel, für Zahlungsausfälle nicht die Europäische Union, sondern jeweils die einzelnen Länder bürgen zu lassen. Und es war das deutsche Zögern, das die Griechenland-Krise verstärkte und zu der Ansteckung führte, die sie in eine Existenzkrise für Europa verwandelte."
Daraus zieht Soros die Schlussfolgerung: "Nur Deutschland kann die Dynamik des europäischen Zerfalls umkehren." Dafür müssten die Reaktionen der Finanzmärkte vorweggenommen werden, statt ihnen hinterherzutraben. Das sei durch Eurobonds möglich. Soros räumt ein, dass Merkel damit vor einer schweren Aufgabe steht: "Dies würde eine intensive Debatte erfordern, insbesondere in Deutschland, das als größte und mit dem höchsten Rating bewertete Volkswirtschaft der EU in die Lage gedrängt wurde, über die Zukunft Europas entscheiden zu müssen." Die Frage sei aber nicht länger, ob sich eine gemeinsame Währung lohne: "Der Euro existiert, und sein Zusammenbruch würde dem Bankensystem unkalkulierbare Verluste zufügen."