Deutsche Sicherheitsbehörden bekamen Informationen vom libyschen Geheimdienst / Keine gemeinsamen Operationen durchgeführt.Ex-Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer: “Es ging in erster Linie um Informationen für den Anti-Terror-Kampf und damit um die Sicherheitsinteressen von Deutschland“.
Berlin. Deutsche Sicherheitsbehörden haben vom Geheimdienst des
libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi Informationen bekommen.
Bernd Schmidbauer, von 1991 bis 1998 Staatsminister im Kanzleramt
und Geheimdienstkoordinator, sagte BILD am SONNTAG: “Es ging
in erster Linie um Informationen für den Anti-Terror-Kampf und
damit um die Sicherheitsinteressen von Deutschland. Der libysche
Geheimdienst hatte Zugriff auf Quellen, die deutsche Dienste
nicht hatten. Mithilfe dieser Informationen konnten wir terroristische
Bedrohungen auf unser Land abwehren.“ Gemeinsame Aktionen, die
es mit anderen West-Geheimdiensten offenbar gegeben hatte, hätten
mit Deutschland jedoch nicht stattgefunden: “Diese Linie haben
wir nie überschritten“, so der ehemalige Geheimdienstkoordinator.
Libyens neuer Gesandter in Deutschland, Ali Masednah al-Kothany,
forderte Aufklärung über die Geheimdienstkooperationen westlicher
Staaten mit dem Gaddafi-Regime. Al-Kothany sagte BILD am SONNTAG:
“Nach der jahrzehntelangen Diktatur wird man vieles in Libyen
aufklären müssen, dazu gehören auch die Kontakte des Regimes
zu westlichen Geheimdiensten.“