Gestern hat die Schweizer Nationalbank SNB bekannt gegeben, dass sie ab sofort keinen Euro-Franken-Kurs unterhalb von 1,20 dulden wird. Sogleich gab der Franken gegenüber dem Euro im Rahmen eines historischen Kurssprungs nach dieser Aussage innerhalb weniger Stunden um über 8 % nach.
von Robert Schröder
Die vor Kurzem noch drohende Parität zwischen Euro und Franken ist damit wohl nun vorerst vom Tisch. Was sagt denn jetzt ergänzend die Charttechnik zu der ganzen Geschichte?
EUR/CHF ist Anfang August 2011 nur knapp der Parität zum Euro “entkommen”. Zu diesem Zeitpunkt war in der Schweiz eine Art Panik zu spüren, dass der starke Schweizer Franken noch stärker wird und die Wirtschaft damit in den Abgrund reiße. Die Medien haben das entsprechend wieder gepushed. Meldungen wie folgende machten zu diesem Zeitpunkt die Runde:
- “Starker Schweizer Franken – Diplomaten streiken wegen Lohneinbußen”
- “Starker Franken Schweizer – Währungsflüchtlinge stürmen deutsche Grenzstädte”
Im langfristigen Zeitfenster ab 1977 ist erkennbar, dass der starke “Panik-Konter” knapp oberhalb der 1 CHF Mark nicht ganz zufällig war. Dort verläuft nämlich eine langfristige Unterstützungslinie aus den 80er Jahren. Diese Unterstützung ist zugleich auch Teil eines expandierenden Dreiecks, welches ein riesiges Korrekturmuster beschreibt.
Nachdem die untere Dreiecksbegrenzung zwei Mal getestet wurde, zieht es die Kurse nun wieder hoch zur oberen Dreiecksbegrenzungslinie. Konkret bedeutet das nun für das Währungspaar, dass der Schweizer Franken gegenüber dem Euro vom aktuellen Niveau noch ein Abwertungspotenzial von über 30 % auf 1,60 CHF hat.
Im folgenden Wochen-Chart, der die letzte Welle E des Dreiecks zeigt, stehen die Ampeln charttechnisch auch fast schon alle auf grün:
Hier wurden nun schon zwei charttechnisch wichtige Widerstände – wenn auch noch nicht auf Wochenschlusskursbasis – übersprungen. Jetzt geht es nur noch darum, dass auch der Trendkanal nach oben verlassen wird. Geschieht das demnächst, ergibt sich spätestens dann ein mittel- und langfristiges Kaufsignal Zugunsten des Euros.
Was der fundamentale Grund für die Franken-Schwäche sein könnte, weiß ich nicht. Er wird sich aber mit Sicherheit im Laufe der Zeit herauskristallisieren. Gerne lese ich Ihre Meinung dazu. Was könnte der Auslöser für einen solch derartigen Schwächeanfall des Franken sein?
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