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Globale Banken-Kernschmelze

Auch wenn die Zündung in Europa erfolgt -  die große Masse des Brennstoffs, der die Explosion befeuert und die Finanzwelt in Flammen aufgehen lässt, befindet sich in den USA. Die Ereignisse des Juli 2001 waren lediglich der Beginn. Das Schlimmste steht noch aus - und es steht kurz bevor. Was Griechenland für die EU, ist die USA für die Welt:  Beide sind pleite. die Konsequenzen werden bitter sein.
 
 
Eine Analyse des GEAB

Wie von LEAP/E2020 seit November 2010 angekündigt und mehrfach, zuletzt im Juni 2011, bestätigt, flammte die Krise zu Beginn des zweiten Halbjahrs wieder auf. Mehr als 10.000 Milliarden US-Dollar der nach 2008 verbleibenden 15.000 Milliarden an fiktiven Vermögenswerten wurden bereits „vom Winde verweht“. Was noch blieb, wird aller Voraussicht nach im vierten Quartal 2011 folgen. Denn dann tritt das ein, was wir die „Kernschmelze der globalen Finanzwerte“ nennen.

Diese Kernschmelze wird sich vor allen Dingen an der Wall Street und in der Londoner City ereignen. Wie wir schon seit Monaten vorhersehen, wird, wenn die Euroländer in der Staatsschuldenkrise die privaten Investoren in die Verantwortung nehmen und einen Abschlag von bis zu 50% an den von ihnen gehaltenen Staatsanleihen durchsetzen, die kritische Masse erreicht sein. Dann wird der Prozess außer Kontrolle geraten. Aber auch wenn die Zündung in Europa erfolgt, die große Masse des Brennstoffs, der die Reaktion speisen und die Finanzwelt in Flammen aufgehen lassen wird, befindet sich in den USA. Die Ereignisse des Juli 2001 waren lediglich der Beginn. Das Schlimmste steht noch aus - und es steht kurz bevor.


In diesem Teil der 57. Ausgabe des GEABs, der als Presseveröffentlichung allgemein zugänglich sein wird, wollen wir darstellen, wie die Meinungsmache gegen den Euro unter Ausnutzung der Griechenlandkrise organisiert wurde, und dabei auch beschreiben, welche Verbindung zwischen dieser Manipulation der öffentlichen Meinung und der bevorstehenden Kernschmelze der globalen Finanzwerte besteht. Weiterhin präsentieren wir unsere Vorhersagen zur weiteren Entwicklung des Goldpreises für die Jahre 2012 bis 2014 sowie unsere Analysen über die Renaissance des Protektionismus im Welthandel, die Ende 2012 einsetzen wird. Neben den üblichen monatlichen Empfehlungen, die dieses Mal Devisen, die Schweiz und den Schweizer Franken sowie den Immobilienmarkt betreffen, stellen wir unsere Empfehlungen an die Regierungen der G20 vor, die sich in weniger als zwei Monaten zu einem Gipfel in der Stadt treffen, die auch Sitz von LEAP/E2020 ist, nämlich Cannes.

 
Griechenland und der Euro: Bestandsaufnahme einer massiven Meinungsmache

Kommen wir also zu Griechenland zurück und der panikschürenden Medienkampagne, die alle paar Monate erneut aufflammt.  Wir haben ja schon dargelegt, dass Griechenland und seine Schulden immer rein zufällig in das Fadenkreuz der großen Medien geraten, wenn die Probleme Washingtons und Londons überwältigend zu werden drohen. Der Sommer war eine Abfolge von Katastrophen für die USA (Rezession Herabstufung der Bonitätsnote, Lähmung und Ohnmacht des politischen Systems, Unfähigkeit zur Verabschiedung eines realistischen Sparprogramms). Großbritannien rutscht in eine Depression, in den Straßen seiner Städte brechen Aufstände aus, die an Gewalttätigkeit kaum zu übertreffen sind, sein Sparprogramm stürzt das Land in eine soziale Krise bisher nicht bekannten Ausmaßes  und kann ein weiteres Anwachsen der öffentlichen Defizite dennoch nicht verhindern, die Regierungskoalition weiß eigentlich gar nicht mehr, wieso sie noch zusammenbleiben soll und wie sie noch gemeinsam regieren kann, und als Sahnehäubchen auf dieser schreckliche Entwicklung wird die Kollusion zwischen dem Medienimperium Murdoch und führenden Politikern bekannt. In so einer verzweifelten Situation für USA und Großbritannien konnte ein Aufflammen der Berichterstattung über die schreckliche Lage in Griechenland und das bevorstehende Ende des Euros nicht ausbleiben.


Sollten wir ein Resume der Kampgange im Stil Hollywoods oder FoxNews erstellen, würde sich das so lesen: « Während die Titanic auf den Eisberg zurast, lässt die Mannschaft die Passagiere Jagd auf gefährliche griechische Terroristen machen, die Bomben an Bord versteckt hätten.“ Aus der Propaganda ist diese Taktik wohlbekannt: Man lenkt von dem eigentlichen Problem ab, um zuerst eine ausgewählte Handvoll von Passagieren zu retten, nämlich die reichen und gut informierten (die sehr wohl wissen, dass keine Terroristen an Bord sind), weil Rettungsboote nur für wenige vorhanden sind. Natürlich muss von dem wahren Problem abgelenkt werden, sonst gäbe es ja eine Revolte an Bord.

Seit nunmehr zwei Jahren kochen interessierte Kreise immer wieder das Süppchen von der griechischen Krise und dem dadurch verursachten Ende des Euros hoch, ohne dass viel passieren oder die geringsten ihrer Vorhersagen eintreten würden .

Und dennoch wollen die Tatsachen einfach nicht der Fiktion weichen. Trotz der gigantischen Medienkampagne, die vielen anderen Volkswirtschaften und Währungen längst den Gar ausgemacht hätte, bleibt der Euro weitgehend stabil  Euroland bewegt sich in Riesenschritten auf eine verstärke politische Integration zu und wird vielleicht bald die entscheidenden Etappen zurücklegen, die Schwellenländer stoßen ihre US-Staatsanleihen ab und kaufen stattdessen Staatsanleihen von Mitgliedern der Eurozone. Indessen rückt der Austritt Griechenlands lediglich in den Artikeln angelsächsischer Medien in den Bereich des Möglichen. Aber deren Autoren haben keine Ahnung, wie die EU funktioniert und noch weniger, welche machtvollen Trends in ihr wirksam sind.


Wer unbedingt Geld verlieren möchte, indem er auf ein Auseinanderbrechen des Euro, eine Parität von Euro und Dollar oder ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone wettet, dem können wir nicht helfen. Wahrscheinlich haben die selben auch schon viel Geld ausgegeben, um sich vor der Schweinegrippepandemie zu schützen, mit der Experten, Politiker und Medien über Monate die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen wollten und die sich letztendlich nur als riesige Manipulation herausgestellt hat, an der auch die Pharmahersteller beteiligt waren, die die von ihnen bezahlten „unabhängigen“ Experten gewinnbringend einzusetzen verstanden hatten.

Wenn eine Kampagne erst einmal zu greifen beginnt, wird sie durch den Sensationshunger und Herdentrieb ignoranter Journalisten zum Selbstläufer. Genau wie bei der Schweinegrippe funktionieren die Mechanismen des modernen Medienbetriebs auch hier, nur dass in der Kampagne gegen den Euro Wall Street und die Londoner City die Rolle spielen, die die Pharmakonzerne in der Schweinegrippefarce ausfüllten.
 

Wall Street und die Londoner City in Panik über die sich abzeichnende Entwicklung Eurolands

Was an der Wall Street und der Londoner City Panik auslöst, sind die Lehren, die die Regierungen und die Menschen in Euroland aus drei Jahren Krise und den untauglichen Versuchen zu ihrer Bekämpfung ziehen. Euroland in seiner Struktur und seiner Diversität bietet ein Diskussionsforum, für das es bei den amerikanischen und britischen Eliten und in der angelsächsischen Öffentlichkeit keine Entsprechung gibt. Denn aus diesem Forum erwachsen Innovation und Kreativität. Und genau das stört Wall Street und City, die daher versuchen, den Mehrwert des Diskussionsforums zu sabotieren, indem sie es mit Panikkampagnen beschäftigen möchten, z.B. über das bevorstehende Ende des Euro, oder indem sie es als Zeitverschwendung verhöhnen, an dem man sehen könne, dass Euroland ineffizient und unfähig zur Krisenbekämpfung sei. Angesichts der absoluten Lähmung des politischen Systems in Washington ist dies eine erstaunliche Chuzpe.


Dabei ist es doch gerade die Existenz dieses Diskussionsforum, das den Euroländern ermöglicht, eine dauerhafte Lösung der Krise zu erarbeiten. Es ist ein Wesenselement der europäischen Integration, wo unterschiedliche Lösungsansätze sich konfrontieren, bis am Ende ein Kompromiss gefunden wird. Und Kompromisse kommen immer zu Stande, wie man an den sehr schwierigen und wichtigen Entscheidungen sieht, die seit Mai 2010 getroffen wurden. In diesem Diskussionsforum agieren eine Vielzahl von Teilnehmern, die aus 17 verschiedenen Ländern mit 17 öffentlichen Meinungen kommen sowie aus mehreren Gemeinschaftsinstitutionen. Und Ideen entstehen aus der Konfrontation der Meinungen. Der griechische Philosoph Heraklit sagte schon vor 2500 Jahren, dass in der brutalen Konfrontation der Ideen «einige zu Göttern wurden, andere zu Menschen; einige zu Sklaven, andere zu freien Männern».
 
Die Menschen Eurolands werden nicht zulassen, dass diese Krise sie zu Sklaven macht; daher sind die inner-europäischen Debatten notwendig und nützlich. In nur drei Jahren, von 2008 bis 2011, haben sie insbesondere drei wichtige Grundsteine für die Zukunft gelegt: der Prozess der europäischen Integration wurde dank Euroland wiederbelebt. Euroland ist heute auf dem Weg zu einer politischen Union. Wir gehen davon aus, dass sich diese Vision ab 2012 konkretisieren wird, und dass bis 2015 ein Referendum durchgeführt werden wird, mit dem über die Bildung einer politischen Union in Euroland entschieden werden soll.

Zwei einfache Ideen sind dabei, sich bei den Eliten und den öffentlichen Meinungen in Euroland durchzusetzen:

1. Die Rettung von privaten Banken trägt nichts zur Überwindung der Krise bei.
2. Es ist unabdingbar, dass die «Märkte», was nichts weiter ist als eine Umschreibung der großen Finanzinstitute von Wall Street und der City, für ihre Risiken einstehen und nicht weiter darauf vertrauen können, von den Regierungen gerettet zu werden.


Jeden Tag überzeugen diese einfachen Überlegungen mehr Menschen, gewinnen mehr Unterstützung. Natürlich löst dies bei den Banken und Investoren an Wall Street und in der City Panik aus. Diese Ideen haben die Zündschnur in Brand gesteckt, die im vierten Quartal die Kernschmelze der globalen Finanzwerte auslösen wird. Deren Ursache liegt natürlich nicht in der Debatte in Euroland. Ursache sind die US-Rezession und die amerikanischen Defizite. Aber sie ist die Auslöser.
 
Die „Märkte“ beginnen, einen Abschlag auf griechische und spanische Anleihen von 50% einzupreisen, weil sie spüren, wohin die Ereignisse in Euroland führen werden. Wir sind fest davon überzeugt, dass in Euroland sich gerade die Überzeugung Bahn bricht, die privaten Gläubiger der Staaten mit mindestens 50% an der Lösung der Schuldenkrise zu beteiligen. Natürlich stellt dies die europäischen Banken vor bedeutende Probleme. Die Sparer aber werden sich keine Sorgen machen müssen. Hingegen werden die Aktionäre Verluste zu tragen haben. Dies ist ja das Wesen des Kapitalismus. Risiko ist keine Einbahnstraße zu Profit.


Wall Street, die City und ihre Relaisstellen in den Medien sträuben sich natürlich verzweifelt dagegen, dass diese Ideen von einer Verantwortung des Kapitals sich durchsetzen und setzen viel daran, die Diskussion zu ersticken. Sie schüren Panik wegen des bevorstehenden Ende des Euros, indem sie Experten vorschicken, die den Bürgerinnen und Bürgern wieder und wieder versichern, dass die einzige Möglichkeit zur Rettung der Wirtschaft und damit auch ihrer Arbeitsplätze sei, die Banken mit neuem Kapital auszustatten, sie mit Liquidität zu überschwemmen.., wie es schließlich auch London und Washington machen. Aber das sind ja auch die beiden Ländern, in denen die Banken die Regierungen am Gängelband führen.


Übrigens ist die Kampf um die EZB, von der wir schon in einer vorhergehenden Ausgabe schrieben, noch bei weitem nicht entschieden. Die Ernennung von Mario Draghi an ihre Spitze sowie der Rücktritt von Jürgen Stark sind Schlachten in dem Versuch von Wall Street und der City, die EZB unter die Kontrolle von London und Washington zu bekommen. Aber er ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt, weil die EZB fest verankert ist in der europäischen Konstruktion mit ihren offenen Debatten, in denen nun die Lehren aus den Fehlschlägen von 2008 gezogen werden. « Qui va piano va sano e qui va sano va lontano » lautet ein italienisches Sprichwort. Die Krise ist, wie wir seit Februar 2006 nicht müde werden zu betonen, von historischem Ausmaß. Die für ihre Überwindung notwendigen Maßnahmen, die uns als freie Männer weiterleben lassen und nicht zu Sklaven machen, um wieder Heraklit zu zitieren, erfordern reife Überlegung und ernsthafte Debatten. Und dies geht nicht ohne entsprechenden Zeitaufwand.
 
 
Und solange die Europäer überlegen, können die „Märkte“ nicht ihre gewohnten Profite machen – woraus sich ihre Sorgen erklären. Natürlich kann man es nicht bei Überlegen und Debattieren belassen, sondern es muss auch gehandelt werden. Aber wir schreiben ja schon seit Mai 2010, dass die Entscheidungen Eurolands Quantensprüngen in der Entwicklung der europäischen Union waren, die einzigartig sind. Wir vertreten die Auffassung, dass dem zweiten Rettungsplan für Griechenland ausreichend Zeit eingeräumt werden sollte, umgesetzt zu werden und Erfolge zu zeitigen. Ansonsten wissen wir alle, dass die meisten der gegenwärtigen Regierungen nur noch über eine begrenzte Restlaufzeit verfügen. Für weitere Fortschritte in der europäischen Integration Eurolands müssen wir uns wohl bis Jahresmitte 2012 gedulden.

Solange werden sich die amerikanischen und europäischen Banken, die allein 2012 einen Finanzbedarf von 340 Milliarden US-Dollar haben. weiterhin zerfleischen und gleichzeitig versuchen sicherzustellen, von der uneingeschränkten Unterstützung der Zentralbanken zu profitieren. Was die EZB anbelangt dürfte ihnen eine sehr unangenehme Überraschung ins Haus stehen.


Das vierte Quartal 2011 bringt das Ende zweier Schlüsselparadigmen der Welt von Gestern

Die Kernschmelze des vierten Quartals wird die unmittelbare Folge des Aufeinandertreffens von zwei neuen Realitäten sein, die im harschen Gegensatz zu den grundlegenden Bedingungen der Welt vor der Krise stehen:

  • Die eine ist in Europa entstanden. Von nun an müssen die großen privaten Banken, deren bedeutendsten die an der Wall Street und in der Londoner City sind, auch die Risiken tragen müssen, die sie eingehen, um maximale Profite zu erzielen. Das ist ein enormer Paradigmenwechsel. Bisher, und dies schon seit Jahrzehnten, lebten die Banker und arbeiteten die Banken nach der Devise „Kopf, ich gewinne, Zahl, der Steuerzahler verliert.“ Kein Wunder, dass die Finanzindustrie in den letzten Jahrzehnten immens schneller wuchs als die Realwirtschaft. Inzwischen bauen die Geschäftsmodelle der großen Banken und Versicherungen der westlichen Staaten auf dieser Überzeugung der impliziten Staatsgarantie auf. Da sich nun die Spielregeln ändern, werden viele der großen Banken in den USA, Großbritannien, Japan und Euroland nicht überleben.

  • die andere neue Realität ist in den USA entstanden. Es ist das Ende des Mythos von der US-Wirtschaft als ewig brummender Motor des Weltwirtschaftswachstums. Das Land ist nicht nur wieder in die Rezession gerutscht, es ist auch politisch völlig gelähmt. Die USA werden das Jahr 2011 beenden, wie Griechenland das Jahr 2009 begonnen hat: Die Welt wird Schritt für Schritt zur Erkenntnis gelangen, dass das Land seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann, dass seine Gläubiger keine Kredite mehr geben wollen, und dass seine Wirtschaft die staatlichen Sparprogramme nicht verkraften kann, die das Land in eine tiefe Depression stürzen würden.
 
Man kann die Analogie sogar noch weiterführen: Die EU und die Banken haben von 1982 bis 2009 den Geldhahn für Griechenland aufgedreht, ohne wissen zu wollen, wofür das Geld ausgegeben wurde und ob das Land es je zurückzahlen könne. Genauso hat die gesamte Welt sich gegenüber den USA verhalten. Das Vertrauen in die amerikanische Wirtschaftsmacht war grenzenlos. Und in beiden Fällen wurde das Geld in Immobilienblasen oder durch teure Vetternwirtschaft verschwendet; in den USA sind die „Vettern“, denen öffentliche Gelder zuschanzt werden, Wall Street, die Ölindustrie und das Gesundheitssystem. Riesige Summen flossen auch in den unproduktiven Militärbereich. Und in beiden Fällen erkennt nun die Welt, dass es unmöglich ist, in wenigen Quartalen die Schäden, die durch Jahrzehnte der Sorglosigkeit und Unvernunft verursacht wurden, zu reparieren.


Der politisch und finanziell „perfekte Sturm“ in den USA vom November 2011

Im November 2011 zieht in den USA ein perfekter politischer und finanzieller Sturm auf, im Vergleich zu dem die Ereignisse dieses Sommers wie eine sanfte Brise wirken werden. Die sechs Faktoren der zukünftigen Krise sind bereits gegenwärtig:

  • das « Superkomitee, das in den USA die Sparpolitik vorbereiten soll, wird an den Spannungen zwischen den beiden Parteien scheitern
  • der Haushaltskürzungen, die ohne weitere Entscheidung umgesetzt werden sollen, wenn im Superkomitee keine andere Entscheidung gefunden werden kann, wird in Washington eine politische Krise und Spannungen insbesondere mit dem Militär und den Empfängern von Sozialleistungen verursachen. Dieser Automatismus ist bei genauer Betrachtung eine Selbstentmachtung des Kongresses und des Präsidenten. Wegen der Kürzungen wird der gesamte Staatsapparat nicht mehr richtig funktionieren.
  • nach S&P werden auch die anderen Rating-Agenturen die Bonitätsnote der USA herabstufen; die Flucht aus den US-Staatsanleihen wird sich verstärken
  • Das einzige, zu dem die Fed noch in der Lage ist, sind Reden halten und die Aktienkurse oder den Benzinpreis in den USA zu manipulieren. Jede Hoffnung der Banken und Investoren, durch eine „wunderbare“ Geldpolitik der Fed gerettet zu werden, ist damit vergeblich.
  • im Verlauf der nächsten drei Monate wird sich das öffentliche Defizit enorm erhöhen; denn in der Rezession sinken nun auch die Steuereinnahmen. Das bedeutet, dass die gerade verabschiedete höhere Schuldengrenze schon lange vor den Wahlen vom November 2012 erreicht sein wird. Das werden sich Investoren schon im vierten Quartal 2011 ausrechnen können und Panik wird nicht ausbleiben. Die Gläubiger der USA können sich an den Fingern abzählen, dass die USA dem Beispiel Eurolands folgen und von den Gläubigern verlangen wird, hohe Abschläge am Wert ihrer Staatsanleihen zu akzeptieren.
  • das neue Konjunkturprogramm des US-Präsidenten wird die Arbeitslosigkeit nicht signifikant verringern. Zum einen ist es angesichts der Größe des Problems nicht ausreichend ehrgeizig und kann die Dynamik des Landes nicht wecken. Und es wird von den Republikaner im Kongress zerpflückt werden, die von ihm nur die vorgeschlagenen Steuersenkungen übernehmen werden.
Wir sind überzeugt davon, dass das Zusammentreffen dieser Elemente zum Jahresende 2011 den großen Finanzschock auslösen wird. Es wird der Schock sein, der uns aus der Welt von Gestern schleudert. Die Welt von Morgen ist aber noch nicht errichtet. Denn es sind verschiedene Welten möglich. Wie Franck Biancheri in seinem Buch herausarbeitet, werden die Jahre 2012 bis 2016 viele historische Weichenstellungen bringen. Hier gilt es, den richtigen Weg zu finden!

 
 

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