Kurscrash bei Gold und Silber. Nur selten in der Geschichte verloren Edelmetalle an einem Tag so viel. Wo liegen die Ursachen? - Der Kursverfall bei den Edelmetallen kann als Disziplinierungsmaßnahme eines „Marktes“ gelten, der diesen Namen schon längst nicht mehr verdient hat. Die Märkte werden derzeit von der Politik und von den Notenbanken gesteuert.
von Michael Mross
Die Krise spitzt sich Tag für Tag zu. Börsen crashen, Bankenkurse fahren in großen Schritten in den Keller. Edelmetalle dagegen stiegen in letzter Zeit stark an, erreicht vor Wochen gar neue Rekordstände – und dann kam der Freitag: Gold stürzt über 5%, Silber über 13%. – Aktienkurse dagegen erholten sich wie von Geisterhand getrieben von Ihren Tagestiefs und stiegen drastisch nach oben. Wird jetzt alles gut? Hat sich irgendetwas an der Weltlage verändert? Wohl kaum.
Die Analyse des Preisverfalls der Edelmetalle vom Freitag zeigt eindeutig: mit rechten Dingen kann es hier nicht zugegangen sein. Es ist kaum vorstellbar, dass die Masse der Gold- und Silberinvestoren sich zum geordneten Rückzug entschieden hat. Doch Schritt für Schritt bewegten sich die Kurse nach unten und schlossen am Abend auf Tagestiefstkursen.
Die plötzliche Bewegung ist nur mit einem konzertierten Eingriff von Zentralbanken bzw. des so genannten Plunge Protection Teams zu erklären. Botschaft an die Märkte: alles wieder in Ordnung, Business As Usual.
Nichts ist in dieser gefährlichen Weltlage schlimmer, als ein steigender Goldkurs. Sollte dieser wirklich über 2000 Dollar gehen, dann hat das ein verheerende Signalwirkung. Dem gilt es Einhalt zu gebieten. Und das geschah am vergangenen Freitag.
Kontinuierlich kamen die Kurse unter Druck. Keine plötzliche Bewegung nach unten, sondern Stück für Stück tiefer. Der Preisverfall begann im Chart links oben und verlief dann kontinuierlich nach unten bis zum Handelschluss – offenbar ohne Widerstand, ohne ein einziges Aufbäumen. Ein solcher „geordneter“ Kursverfall ist mehr als ungewöhnlich. Er zeigt, dass eine ordnende Hand dahinter stecken muss.
Würden Anleger tatsächlich aus irgendeinem Grund aus den Edelmetallen fliehen, so wäre der Kursverfall hektischer ausgefallen – ein echter Crash ereignet sich in Minuten, nicht gleichmäßig in 8 Stunden – siehe beispielsweise die Crashverläufe bei Aktien. Da macht es einmal „Rumps“ und schon ist der Markt binnen Minuten 2% tiefer. – Bei Gold und Silber jedoch ging’s gleichmäßig bergab.
Gab es irgendwelche Hinweise, dass das Finanzsystem nun gerettet ist? Ist die Krise vorbei? Ist eine Lösung gefunden? Bei weitem nicht. Die Lage ist unverändert aussichtslos. Vor diesem Hintergrund erscheint es doch höchst fraglich, ob Edelmetallbesitzer nun gleich massenweise ihre Edelmetalle abstoßen und aus dem Gold flüchten.
Hämisch wird der Preisverfall von den Medien begleitet. Manches Massenblatt versteigt sich gar in die Schlagzeile: Anleger flüchten in Anleihen als „sicheren Hafen“. Dümmer kann der Goldrash nicht orchestriert werden.
Fassen wir zusammen: Es ist eine der größten Gold- und Silbercrashs der Geschichte. Gleichzeitig hat sich an der Gesamtlage nichts verändert. Das sollte zu denken geben. Der Kursverfall bei den Edelmetallen kann als Disziplinierungsmaßnahme eines „Marktes“ gelten, der diesen Namen schon längst nicht mehr verdient hat. Die Märkte werden derzeit von der Politik und von den Notenbanken gesteuert. Heimlich oder offen werden Kurse nach oben oder unten manipuliert oder durch politische Eingriffe gesteuert. Der Preisverfall bei den Edelmetallen ist daher mit großer Sicherheit von „oben“ verordnet worden, um den Märkten eine künstliche Beruhigungspille zu verabreichen. Doch die Rechnung wird nicht aufgehen.
Es ist nicht vorstellbar, dass Edelmetallbesitzer plötzlich ihre Meinung geändert haben und ihre Edelmetalle ohne Limit auf den Markt geworfen haben. Wer Gold kauft, tut dies zum überwiegenden Teil aus Absicherungsgründen um die Kaufkraft seines Vermögens in die Zukunft zu retten.
Andererseits kann sich jeder freuen, wenn Gold billiger wird – auch wenn der Preis nach unten manipuliert wurde. Über solcherlei „Subventions-Geschenke“ kann man nur dankbar sein. Nun erhält man für wertloses Papiergeld noch mehr von dem begehrten Edelmetall.