Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard plädiert für Eurobonds. „Eine gemeinsame Währung mit gemeinsamen Bonds braucht eine Fiskalunion, also eine gemeinsame Haushaltspolitik. Voraussetzung für eine gemeinsame Haftung sind konkrete Eingriffsmöglichkeiten auf europäischer Ebene.“
Der Chef der Münchener Rückversicherung (Munic Re), Nikolaus von Bomhard, hat sich für die Einführung gemeinsamer europäischer Staatsanleihen, sogenannter Eurobonds, ausgesprochen. „Ich finde sie nicht grundsätzlich schlecht“, sagte er in einem Interview mit der WirtschaftsWoche. Allerdings müsse dafür der notwendige Rahmen geschaffen werden.
„Eine gemeinsame Währung mit gemeinsamen Bonds braucht eine Fiskalunion, also eine gemeinsame Haushaltspolitik. Voraussetzung für eine gemeinsame Haftung sind konkrete Eingriffsmöglichkeiten auf europäischer Ebene.“ Dazu zählte von Bomhard ausdrücklich auch die Insolvenz eines Eurolandes, anders lasse sich „das allzu menschliche Bestreben“ von Regierungen, „ Grenzen auszuloten, nicht eindämmen“. Wenn das Prozedere einer Insolvenz vorher klar sei, ließen sich die Konsequenzen für die Gläubiger und die EU überblicken. „Im Fall Griechenland ist das gerade nicht der Fall“, schränkte von Bomhard allerdings ein.“
Kritik übte der Münchener-Rück-Chef an der Bundesregierung. „Die Politiker haben den Menschen nicht erklären können, was eigentlich vorgefallen ist und wie die offenkundigen Probleme nachhaltig gelöst werden können. Die deutsche Regierung muss jetzt erkennbar führen und Ansprüche formulieren – auch wenn die nicht allen gefallen werden. Es gibt Grenzen der Rücksichtnahme“, sagte von Bomhard in dem Interview. „Es dürfen nicht nur Argumente oder Lösungen vorgetragen werden, die man beim Wählervolk für populär hält. Wir schulden es auch unserer Führungsrolle in der Europäischen Union, die Richtung aufzuzeigen und zu führen.“
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