Was steckt wirklich hinter der „Iranverschwörung“? US-Behörden sind offenbar nicht einem Top Iran-Spion sondern einem trotteligen Vollidioten auf den Leim gegangen. Mutmaßlicher iranischer Verschwörer gilt als tollpatschiger "Mr. Bean". - USA beharrt dennoch auf schweren Schlag gegen Terrorismus.
von Dirk Weckerle
Die Geschichte um einen iranischen Agenten, der angeblich den Mord am saudiarabischen Botschafter einfädeln wollte, gerät mehr und mehr zur komischen Posse, die für die Behörden in den USA nur noch peinlich ist. Doch die USA halten an ihrer offiziellen Version fest, dass ihnen ein iranischer Top-Terrorist ins Netz gegangen sei.
Doch der Verdächtige im angeblichen iranischen Mordkomplott war offenbar ein Fehlgriff. Als raffinierter Agent im Auftrag Irans scheint die Person Manssor Arbabsiar jedenfalls ganz und gar nicht zu taugen. Im Gegenteil: Bekannte beschrieben Manssor Arbabsiar als Tollpatsch. Selbst die Nachrichtenagentur Reuters meldet unterdessen: "Sie wollten 007 und bekamen Mr. Bean" - so beschrieb der ehemalige Geschäftspartner David Tomscha den jetzt gefangenen „Top-Terroristen“. Die Angelegenheit scheint deshalb mehr eine Verkettung von dummen Zufällen zu sein als ein gezielter Angriff des Iran.
Reuters weiter: Nach Darstellung Tomschas war Arbabsiar alles andere als ein kühl handelnder Agent, wie er für eine groß angelegte Verschwörung nötig ist. Sein Geschäftspartner sei gedankenverloren gewesen, habe Geschäfte in den Sand gesetzt und sein Haus bei einer Zwangsversteigerung verloren. Gelegentlich sei Arbabsiar sogar der Strom abgestellt worden, weil er aus Vergesslichkeit seine Rechnung nicht bezahlt habe.
Ganz anders hören sich die Siegesmeldungen der US-Behörden an: Regierungsvertretern zufolge kamen die Ermittler Arbabsiar durch einen Zufall auf die Spur. Er habe eine Bekannte gefragt, ob sie jemanden kenne, der Ahnung von Sprengstoffen habe. Die Frau habe Arbabsiar mit einem Neffen bekannt gemacht. Was niemand wusste: Der Verwandte arbeitete als geheimer Informant für die Drogenfahndung DEA, der er sein Wissen anvertraute. Drogenfahnder und die Bundespolizei FBI leiteten daraufhin Ermittlungen gegen Arbabsiar ein und nahmen ihn schließlich fest.
Der Iran hat die Vorwürfe der USA, ein Mordkomplott gegen den saudiarabischen Botschafter geschmiedet zu haben, von Anfang an bestritten. Dennoch drohte Präsident Barack Obama dem Iran "härteste Sanktionen" an. Regierungsvertreter rückten allerdings vom Vorwurf ab, die oberste Führung in Teheran sei in das Komplott verwickelt. Dafür gebe es keine harten Beweise. "Es gibt zu viele Leute, die die Theorie verteidigen, als dass es ein kompletter Schwindel sein könnte", rechtfertigte ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter die Aktion.