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EU ratet selbst

Weil die Ratings von den Agenturen zu schlecht sind, will die EU nun eine eigene auf die Beine stellen. Die Unternehmensberatung Roland Berger, die derzeit für eine neue europäische Ratingagentur wirbt, rechnet mit einem raschen Abschluss der Investorensuche. „Bis zum Jahresende wird das Konsortium noch nicht ganz stehen. Aber innerhalb des ersten Quartals 2012 schaffen wir es“


Nach dem Vorschlag von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier zu einer strengeren Regulierung von Ratingagenturen sieht sich ein neuer Konkurrent auf diesem Markt im Aufwind: Die Unternehmensberatung Roland Berger, die derzeit für eine neue europäische Ratingagentur wirbt, rechnet mit einem raschen Abschluss der Investorensuche. „Bis zum Jahresende wird das Konsortium noch nicht ganz stehen. Aber innerhalb des ersten Quartals 2012 schaffen wir es“, sagte Roland-Berger-Partner Markus Krall, der das Projekt leitet, der in Berlin erscheinenden Tagszeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe). Krall versucht derzeit, Börsenbetreiber, Banken und große Investoren für das Projekt zu gewinnen.
 
Eine europäische Ratingagentur soll nach Kralls Vorstellungen ihre Produkte nicht an Emittenten von Wertpapieren, sondern an Investoren verkaufen. Damit unterscheidet sich das Geschäftsmodell in einem zentralen Punkt von den etablierten Ratingagenturen, die im Auftrag und auf Kosten von Unternehmen oder Ländern deren Wertpapieremissionen prüfen. Dieses Geschäftsmodell kritisierte Barnier in seinem Vorschlag für eine Regulierung. Krall hofft daher auf  Rückendeckung von der EU-Kommission ­– denn bislang gibt es kaum Grund für Investoren, für Ratings zu bezahlen. „Das geht nur über Regulierung, weil für die Marktteilnehmer sonst der Anreiz fehlt“, sagte Krall der „Welt“.
 
Die beste Werbung für das neue Projekt seien ohnehin die anderen Ratingagenturen, sagte Krall in Anspielung auf eine Panne der Konkurrenz: „Sie machen immer wieder einmal eine Aktion, die den Marktteilnehmern die Attraktivität unseres Ansatzes verdeutlicht.“ Marktführer Standard & Poor’s hatte vergangene Woche, nach eigenen Angaben versehentlich, eine Notiz verschickt, nach der Frankreich das Spitzenrating entzogen würde.
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