Die Zinsen in der Euro-Zone explodieren – nur nicht in Deutschland. Dies könnte ein Indiz auf einen Austritt Deutschlands aus dem Euro sein. Ein solcher Schritt jedoch wird von offizieller Seite dementiert. – Wird die neue DM dennoch heimlich gedruckt?
von Michael Mross
Wird die neue DM gedruckt oder nicht? Diese Frage erhitzt in letzter Zeit die Gemüter. MMnews hat Hinweise aus zwei unterschiedlichen Quellen, dass die neuen Scheine schon gedruckt worden seien. Beweise gibt es gleichwohl keine.
In Gesprächen mit Fachkreisen lautet die Einschätzung wie folgt: Natürlich trifft man staatlicherseits Vorsorge für einen Ernstfall. Doch dies dient nur einem Worst Case Szenario, von dem die Regierung derzeit noch nicht aus geht. Allerdings sei es nicht ungewöhnlich, dass man für einen solchen Fall bereits Vorsorge getroffen hat, um im Ernstfall nicht handlungsunfähig zu sein.
Ein Indiz für einen bevorstehenden Austritt Deutschlands – hier bei MMnews bereits oft aus technischer Sicht diskutiert – könnte der Anstieg des Bundfutures bzw. das Sinken der Zinsen für Deutschland-Anleihen sein. Diese bewegen sich derzeit bei 1,7% - historisch niedrig. Damit ist der Austritt Deutschlands zinstechnisch schon vorweggenommen. Ein tatsächliches Ausscheiden aus dem Euro würde die die Zinsen wahrscheinlich nur noch marginal nach unten schleusen - voraussichtlich in die Gegend von 1,3 -1,5%. Dagegen steigen die Zinsen in allen Laufzeitbereichen außerhalb Deutschlands kräftig an – zuletzt sogar in der Nordschiene.
Die Situation in der Südschiene scheint inzwischen vollends außer Kontrolle geraten zu sein. Italienische Anleihen notierten auf Rekordzins-Hoch bei 7,3% (seit Euro-Einführung). Mit 7,3% bewegt sich Italien praktisch in der Todeszone. Doch rettbar wird die drittgrößte Volkswirtschaft in der Euro-Zone nicht mehr sein. Was also sind die Konsequenzen?
Nur ein Austritt Deutschlands kann die Situation entschärfen. Das sehen nun auch immer mehr internationale Beobachter. Der Rest der Euro-Zone würde damit entlastet. Die Schwierigkeiten, die auf Deutschland zukämen, würde das Land schon stemmen können.
Ein Austritt Deutschlands würde den Spieß auf einmal umkehren: Berlin hätte die Schwierigkeiten mit einer starken Währung, der Rest könnte mit einer Schwachwährung wieder weiter Party machen. Das würde dem System zumindest noch ein paar Jahre geben, während es aktuell Gefahr läuft, jederzeit zusammenzubrechen.
Wie sieht es also aus mit einem Austritt Deutschlands und demzufolge einer neuen DM? Wir haben dazu offiziell die Bundesbank und das Finanzministerium schriftlich um Auskunft gebeten. Die Fragen lauteten:
- Trifft es zu, dass die Bundesdruckerei neue DM Scheine drucken ließ / druckt?
- In welchem Umfang geschah / geschieht dies?
- Was ist der Zweck dieser Aktion?
- Werden anderwärtige Vorkehrungen für den Fall getroffen, dass der Euro bricht?
Die Bundesbank wollte sich dazu nicht schriftlich äußern, sondern teilte telefonisch mit, dass solche Gerüchte jeder realen Grundlage entbehren. Schriftlich wolle man sich nicht dazu äußern, ließ die Pressestelle der deutschen Zentralbank telefonisch gegenüber MMnews verlauten.
Das Finanzministerium dagegen antwortete per Mail:
Sehr geehrter Herr Mross,
zu iher Anfrage teile ich Ihnen Folgendes mit:
1. Grundsätzlich ist für Fragen zum Thema Währung die Deutsche Bundesbank zuständig.
2. Aber in diesem besonderen Fall kann ich Ihnen auch aus der Perspektive des BMF klar und eindeutig sagen: das trifft nicht zu!
Was sind diese Dementis wert? Die Gerüchte halten sich dennoch hartnäckig. Frank Fischer, Manager einer der besten europäischen Aktienfonds, ist ebenfalls fest davon überzeugt, dass die neue DM bereits in den Tresoren liegt. Gegenüber DAF sagte der Fondsmanager: „Wir sind in einer kritischen Entscheidungssituation, die Bundesbank bereitet sich vor, und druckt D-Mark, wie ich aus sicherer Quelle weiß“.