Immer mehr Menschen sterben an Krebs. Krebserkrankungen steigen 2008 um rund 70.000 Fälle im Vergleich zu 1998. Hauptursache: Falsche Lebensweise, falsche Ernährung. Nun haben Wissenschaftler offenbar durch einen einfachen Trick einen Durchbruch bei der Bekämpfung von Krebs gefunden: Fasten. Klare Besserungen durch Essenspausen bei allen Krebsarten.
von Rolf Ehlers
Die international anerkannte Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ annonciert eine grundlegende neue Entdeckung in der Krebstherapie („Groundbreaking Discovery Cancer Research“). Der anerkannte Biogerontologe und Zellforscher, Professor Dr. Valter D. Longo von der Universität South California berichtet über seine Experimente mit Mäusen, bei denen er die Wirkungen der Kombination von Fasten und Chemotherapie untersucht hat.
Danach helfen kurzzeitige Fastenperioden, das Wachsen bösartiger Tumoren deutlich zu verringern und, wie Longo meint, die Wirkungen der Chemotherapie zu verbessern. Die Kombination beider Methoden sei deutlich wirkungsvoller als die Chemotherapie allein.
Der Verzicht auf Nahrung bremse unübersehbar das Wachstum und die Ausbreitung der Krebszellen und zwar praktisch bei allen Krebsarten. Longo erklärt das dadurch, dass die Krebszellen „verwirrt“ würden, wenn sie in der Nahrungszufuhr extremen Schwankungen ausgesetzt würden, worauf sich gesunde Zellen aber problemlos schnell einstellen könnten.
Der vorhersehbare Erfolg verlangt die umgehende Umsetzung beim Menschen
Diese neuen Erkenntnisse sind so eindeutig, dass sie von allen Betroffenen und ihren Therapeuten unbedingt ohne jedes Zuwarten beachtet werden sollten, auch wenn sie bisher nur bei Mäusen festgestellt und noch nicht beim Menschen verifiziert wurden. Was kann man denn da schon falsch machen, wenn man im Kampf gegen den Krebs nach der belastenden Bestrahlung mit der Chemotherapie schon bei dem Einsatz von Körpergiften angelangt ist, die die Krebszellen vernichten sollen, aber natürlich auch den gesunden Zellen schaden.
Mäuse und Menschen haben von Natur aus ähnliche metabolische Bedingungen, auch was die Beschaffung ihrer Nahrung und den Zeitpunkt ihrer Nahrungsaufnahme angeht. Anders als die Grasfresser, die allerdings die Ruhephasen des Wiederkäuens kennen, ist es für Menschen wie für Mäuse artgerecht, nicht ständig zu essen, sondern Essenspausen einzulegen. Sie sind beide in der Lage, in ihren Körpern Energiespeicher und – in den Körperzellen und den interzellulären Räumen – auch Speicher für alle von ihnen benötigten Mikronährstoffe anzulegen.
Wo immer es in der Natur und der Technik Depots (Batterien) gibt, funktionieren sie nur optimal, wenn ihr Entleerungs- und Füllmechanismus durch Gebrauch funktionsfähig gehalten wird. Longo bestätigt, dass gesunde Körperzellen sich leicht auf den Wechsel von Nahrungszufuhr und Fasten einstellen können. Sollte man nicht annehmen, dass dadurch die gesunden Körperzellen anders als die Krebszellen nicht nur keinen Schaden nehmen, sondern gestärkt werden?!
Jedenfalls besteht starke Veranlassung, bei jeder Krebserkrankung auf eine begleitende Ernährungstherapie zu setzen, die den natürlichen Rhythmus von Essensaufnahme und nachfolgender Verstoffwechslung der Nährstoffe und von Essenspausen einzuhalten, in denen andere biochemische Mechanismen in Gang kommen wie die nach dem Rückgang von Insulin aktiv werdenden Systeme zur Fettverbrennung (Somatotropin, Adrenalin) und zum automatischen Drang, sich mehr zu bewegen (foxa2).
Die Longo-Studie zeigt alle typischen Fehler medizinischer Studien
So verdienstvoll und wertvoll Longos neue Erkenntnisse auch sind, zeigt seine Studie doch die typischen Fehler, wie sie bei ungezählten medizinischen Studien gang und gäbe sind. Wie hilflos da gefragt und interpretiert wird, hat der Autor U. Knop in seinem famosen Buch „Hunger & Lust“ so minutiös aufgeblättert, wie sonst vielleicht nur Hans-Ulrich Grimm in seiner „Kalorienlüge“ kaum jemand vor ihm. Dass Knop ohne hinreichende Veranlassung am Ende die Existenz einer menschlichen „kulinarischen Körperintelligenz“ unterstellt, mindert den Wert seiner Kritik an diesen Studien nicht.
Der erste Fehler der Longo-Studie liegt in der einseitigen Fragestellung. Er will wissen, ob die Chemotherapie besser wirkt, wenn der Betroffene Essenpausen einhält. Seine Feststellung, dass Krebszellen dadurch im Wachstum gehindert werden, während gesunde Zellen keinen Schaden nehmen, ist dagegen korrekt. So ist das eben häufig. Flache Frage und falsche Antwort stehen zusammen mit ein paar richtigen objektivierten Feststellungen. Gute Frage ist eben halbe Antwort! Die falsche Frage führt dagegen fast unweigerlich zu falschen Schlussfolgerungen.
Sehen Sie sich nur die verquere Argumentation von Longo an. Was, wenn durch die Normalisierung des Rhythmus von Nahrungsaufnahme und kurzzeitigem Fasten nur die den Tumor umgebenden gesunden Zellen gestärkt werden, so dass sie das bösartige Geschwulst besser unter Kontrolle halten können? Jeder weiß doch, dass beispielsweise beim Brustkrebs letalen Folgen regelmäßig eine Reihe von bösartigen Vorerkrankungen vorherging, bei denen die Tumoren von den sie umgebenden gesunden Zellen und ihrem gesunden umliegenden Gewebe regelrecht abgekapselt wurden. Und da sollen diese hilfreichen gesunden Bereiche mit verstrahlt und vergiftet werden?
Eine gesunde Nachbarschaft kann Krebszellen isolieren. Darum ist ja auch in der Chemotherapie keine Logik zu erkennen. Longo aber fragt nur nach Wegen, wie man die Chemotherapie wirksamer machen kann und erkennt daher nicht, dass das insgesamt positive Ergebnis seiner Studie eher nahe legt, dass es ohne die Chemotherapie noch weitaus bessere Ergebnisse geben sollte. Aber solche Fragen oder Feststellungen sind nicht „political correct.“ Ein Forscher, der so denkt, muss damit rechnen, dass er in keinem Institut der Welt eine Arbeit finden oder behalten kann. Soviel sollte bekannt sein, dass es in der Onkologie zuerst darum geht, an der schlimmen Krankheit gut zu verdienen.
Gegenüber der Annahme, dass die Einhaltung von Essenpausen einen natürlichen Rhythmus (wieder) einführt, der gesunde Zellen und gesundes Bindegewebe stärkt, während Krebszellen mit ihren abartigen biochemischen Abläufen davon nicht profitieren, wirkt Longos Erklärung, der Wechsel im Nahrungsangebot „verwirre“ die Krebszellen, schon fast kindisch.
Für die Studie muss man am Ende aber sehr dankbar sein. Vielleicht ist sie wirklich der Durchbruch in der Krebsbehandlung. Wenn die richtige Ernährungsweise alle Jahre eingehalten worden wäre, hätte es womöglich nie eine Verkrebsung von Zellen gegeben. Ist ein bösartiger Tumor aber einmal da, kann die konsequente physiologisch richtige Ernährung womöglich das Problem im Keim ersticken. Nach dem Grundsatz des „non nocere“ spricht alles dafür, mit solcher Ernährungstherapie sofort los zu legen, wann immer man begreift, dass die falsche Ernährung der Hauptauslöser für Krebserkrankungen ist.
Essenpausen sind der Königsweg zum Abnehmen.
Ich fühle mich durch Longos Studie in meinen Erkenntnissen über den großen Wert der Einhaltung von Essenpausen in der Therapie der Adipositas deutlich bestätigt. Jede längere Essenspause, ob in der Nacht wie nach Dr. Papes Methode „Schlank im Schlaf“ oder, wie ich meine, ganz generell, führt zur Verbesserung des Grundumsatzes und zum Abbau der Fettpolster. Schlagen wir doch zwei Fliegen mit einer Klappe, indem wir unser Körpergewicht durch die regelmäßige Einhaltung von Essenspausen unter Kontrolle halten und zugleich dem Krebs die Stirn bieten!
Wie üblich ist die Fragestellung der Studie einseitig, indem sie eine direkte Wirkung des Fastens auf das Tumorenwachstum sucht. Die Tatsachenfeststellungen werden, wie auch üblich, korrekt sein. Die Schlussfolgerung, dass die objektiv gemessenen Tumorschwächungen der Anstoß für eine bessere Chemotherapie sei, ist dagegen schon fast eine kindliche Annahme. Eine typische medizinische Studie!
Was, wenn nur die den Tumor umgebenden Zellen durch den verbesserten Rhythmus von Nahrungszufuhr und Fasten gestärkt werden? Wo es in der Natur Depots gibt, funktionieren sie nicht immer perfekt, wenn ihr Entleerungs- und Füllmechanismus nicht durch Gebrauch funktionsfähig gehalten werden. Eine gesunde Nachbarschaft kann Krebszellen isolieren. Darum ist ja auch die Chemotherapie der helle Wahnsinn.
Rechtlicher Hinweis: Die in diesem Beitrag geäußerten Ansichten / Empfehlungen / Behauptungen sind rein subjektiver Natur und stellen in keiner Weise eine Therapie-Empfehlung oder eine sonstige Empfehlung dar, um Krankheiten zu behandeln oder zu verhindern. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Ihren Apotheker.