Wohin flossen die EZB Milliarden? Das Geheimnis wurde nun teilweise gelüftet. Deutsche Banken profitierten kaum vom Geldsegen der EZB. Es flossen nicht einmal zehn Prozent des Zentralbankgeldes in Höhe von 530 Milliarden Euro an deutsche Finanzhäuser. Der größte Teil ging also an marode Banken in der Südschiene und dürfte damit verloren sein.
Die deutschen Geschäftsbanken haben einem Medienbericht zufolge stark unterproportional am Bankentender der Europäischen Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche teilgenommen. Wie die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf Finanzkreise meldet, flossen nicht einmal zehn Prozent des Zentralbankgeldes in Höhe von 530 Milliarden Euro an deutsche Banken. Dabei macht die Bilanzsumme der hiesigen Geldhäuser rund 25 Prozent der gesamten Bankenbilanzsumme der Euro-Zone aus.
Vor allem die 15 systemrelevanten deutschen Banken hielten sich zurück. Nicht einmal jede zweite wollte das günstige EZB-Geld. Auf Italiens Kreditinstitute sollen hingegen knapp 140 Milliarden Euro, also rund 26 Prozent, entfallen sein, obwohl deren Anteil an der Euro-Zonen-Bilanzsumme nur zwölf Prozent beträgt. Bei dem Tender in der vergangenen Woche bot die EZB in unbegrenzter Höhe Kredite über drei Jahre zu einem Zinssatz von einem Prozent an.
Bei der Zahl der Banken ist Deutschland hingegen Spitzenreiter. Mehr als die Hälfte der rund 800 Institute, die sich am Bankentender beteiligt haben, kommt nach Informationen der "Welt" aus Deutschland. Sparkassen und Genossenschaftsbanken waren hingegen oft mit kleinen Summen mit von der Partie. Darauf stützt die EZB ihre Hoffnung, dass ihre Kredite auch bei mittelständischen Unternehmen ankommen.
Die Banken Südeuropas können mit den billigen EZB-Mitteln erhebliche Gewinne erzielen. Investieren südeuropäische Banken ihr Geld in die heimischen Staatsanleihen, machen sie wegen des unterschiedlichen Zinsniveaus eine weitaus höhere Gewinnmarge als deutsche Banken, die ihre Mittel in Bundesanleihen investieren. Dadurch findet eine Umverteilung in zweistelliger Milliardenhöhe statt, von der vor allem die Eigentümer der Banken in Südeuropa profitieren.
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