Die Commerzbank betreibt Vorsorge für ein mögliches Scheitern des Euro. Bankchef Blessing: "Das Risiko, dass der Euro scheitert, ist zwar klein, aber nicht gleich null." - Die Bank will Aktionären für das Jahr 2013 wieder Dividende zahlen.
Die Commerzbank setzt darauf, ihren Aktionären für das Geschäftsjahr 2013 wieder eine Dividende zahlen zu können. Das kündigte Bankchef Martin Blessing im Interview mit dem manager magazin an (Erscheinungstermin: 23. März).
Das Kerngeschäft der Bank sei solide und stehe für ein nachhaltiges Geschäft mit der Realwirtschaft, sagte Blessing dem manager magazin. Spätestens im Jahr 2015 solle die Bank in der Lage sein, einen operativen Gewinn von 4 Milliarden Euro zu erreichen. Die von der Europäischen Bankenaufsicht EBA festgestellte Kapitallücke werde man aus eigener Kraft schließen.
Beim Abbau ihres vor allem in der Tochter Eurohypo konzentrierten problembehafteten Bestands an Staats- und Immobilienpapieren sei die Bank gut vorangekommen, sagte Blessing. Das Staatsfinanzierungsportfolio sei vergangenes Jahr um 20 Milliarden Euro gesunken, mittelfristig soll das Geschäft ganz eingestellt werden. Die gewerbliche Immobilienfinanzierung will Blessing um die Hälfte reduzieren. Auch das Schiffsportfolio der Commerzbank (aktuell rund 20 Milliarden Euro) werde voraussichtlich um weitere 5 Milliarden Euro verkleinert.
Für die Zukunft der Euro-Zone gab sich Blessing zuversichtlich. In Ländern wie Portugal, Italien und Spanien sehe er Veränderungen in die richtige Richtung. "Das Risiko, dass der Euro scheitert, ist zwar klein, aber nicht gleich null". Die Commerzbank habe sich deswegen einen Teil ihrer Refinanzierung bei den nationalen Notenbanken Südeuropas besorgt. "Dann hätten wir im Fall eines Euro-Scheiterns den Forderungen, die wir in diesen Ländern haben, zumindest Verbindlichkeiten in der gleichen Währung gegenüberstehen", sagte Blessing.