Ökonomen halten Euro-Rettungsfonds für zu klein. Berenberg Bank sieht Mindestgröße bei 1700 Mrd. Euro. „Allein um Italien bis 2014 vom Markt zu nehmen, bräuchte es 710 Mrd. Euro“. Davon entfielen rund 680 Mrd. Euro auf die Finanzierung des Haushalts und rund 30 Mrd. Euro auf die Rekapitalisierung der Banken. Bei Spanien wären es rund 490 Mrd. Euro .
Ökonomen warnen, dass das derzeit diskutierte Volumen des Euro-Rettungsschirms nicht ausreicht. Nach Berechnungen der Berenberg Bank für die Financial Times Deutschland (Donnerstagsausgabe) bräuchte es im Falle einer Eskalation in Italien eine Brandmauer von mindestens 1700 Mrd. Euro.
Auf rund 1000 Mrd. Euro solle man den europäischen Rettungsschirm aufstocken, hatte der Generalsekretär des Industrieländerklubs OECD Angel Gurria in dieser Woche gefordert. Die Berenberg Bank bestätigt solche Forderungen. So stünden im schlimmsten Fall – bei einer Schieflage Italiens – Kosten von 1700 Mrd. Euro einem Rettungsschirm von rund 1500 Mrd. Euro gegenüber – wenn man dabei ESM, verlängerte EFSF und verfügbare IWF-Mitteln zusammenrechnet.
„Allein um Italien bis 2014 vom Markt zu nehmen, bräuchte es 710 Mrd. Euro“, sagte Christian Schulz, Volkswirt der Berenberg Bank. Davon entfielen rund 680 Mrd. Euro auf die Finanzierung des Haushalts und rund 30 Mrd. Euro auf die Rekapitalisierung der Banken. Bei Spanien wären es rund 490 Mrd. Euro – 420 Mrd. Euro davon allein zur Finanzierung bis 2014. Wenn das Land die nötige staatliche Rekapitalisierung seiner Banken komplett über EFSF oder ESM finanzieren wollte, sind nach Expertenschätzungen darüber hinaus 50 bis 100 Mrd. Euro erforderlich.
Hinzu kämen Kosten für die kleineren Länder. Bislang heißt es offiziell, weitere Hilfsanträge für EFSF und ESM gebe es nicht. Die Programme für Portugal und Irland liefen nach Plan. Die Regierungen in Dublin und Lissabon betonen ebenfalls, dass sie wie geplant im nächsten Jahr an die Finanzmärkte zurückkehren wollen.