HSBC-Chefvolkswirt King: Japan riskiert neuen Währungskrieg. „Gerade Länder die ähnliche Produkte produzieren, wie China, Südkorea, Taiwan, aber auch Deutschland, werden mit den Wettbewerbsvorteilen der Japaner stark zu kämpfen haben. Japans Erfolg geht in dem Fall immer zulasten anderer“.
Stephen King, Chefvolkswirt der britischen Großbank HSBC, warnt vor einem neuen globalen Währungskrieg. „Die Gefahr besteht“, sagte King im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Zur Zeit wertet der Yen aufgrund der steigenden Geldmenge immer weiter ab“, erklärt King. Das mache japanische Exporte auf dem Weltmarkt billiger. „Gerade Länder die ähnliche Produkte produzieren, wie China, Südkorea, Taiwan, aber auch Deutschland, werden mit den Wettbewerbsvorteilen der Japaner stark zu kämpfen haben. Japans Erfolg geht in dem Fall immer zulasten anderer“, sagte King. Dabei erwähnte der insbesondere die Automobilindustrie. Die Folge wäre, dass die Konkurrenz ihre Währung ebenfalls schwächen müsse. King: „Das kann aber nicht jeder.“
Der HSBC-Chefvolkswirt warnte auch vor möglichen negativen Folgen der aktuellen Geldpolitik in Japan. Gefährlich wäre es, wenn die Regierung der Bank of Japan das Signal gibt, neue Staatsanleihen zu kaufen. Damit würde nicht nur die Notenbank endgültig ihre Unabhängigkeit verlieren. Sobald internationale Investoren merkten, dass der Kurs des Yen auf derartigem Scheingeld basiert, sogenanntem Helikopter-Geld, ginge ihr Vertrauen in die Währung komplett verloren, die Inflation stiege auf Rekordhöhen von über zehn Prozent, und der Yen würde kollabieren. Es ist zwar ein unwahrscheinliches Szenario, aber ein hochriskantes“, sagte King.