Wilde Achterbahnfahrt beim Bitcoin. Es gab Gerüchte, dass eine der größten Krypto-Börsen, Coinbase, gecrasht sei. Dies trifft jedoch nicht zu.
Bitcoin 1 Jahr
Bis auf ein Hoch von 13.764 USD ging es gestern Abend im Bitcoin nach oben, bevor eine kleinere Korrektur einsetzte und den Kurs bis auf knapp 12.000 USD zurückbrachte (aktuell 12.220 USD). Der ab dem 21. Juni nochmals steilere Aufwärtstrend innerhalb des ohnehin schon steilen Trends, verläuft nun bei circa 11.800 USD.
Ein Unterschreiten dieser Zone könnte dann einen Test der Zone zwischen 10.400 und 11.200 USD nach sich ziehen. Aber auch ein Pullback bis knapp unter 10.000 USD wäre immer noch denkbar und technisch kein Beinbruch.
Einen interessanten Bloomberg-Artikel, dem wir weitgehend zustimmen, haben wir heute gefunden:
Darin heißt es (unter anderem) übersetzt:
Die Google-Suche nach dem Wort Bitcoin war im Dezember 2017, als die weltweit größte Kryptowährung an Feiertagstischen zum Weihnachtsgesprächsthema wurde, fünfmal höher. Während dieses Höhepunkts wurden laut Archive.org fast 19.000 Personen in die Bitcoin-Untergruppe von Reddit aufgenommen, verglichen mit heute etwa 11.000 Personen. Damals erhielt ein Reddit-Post mit dem Titel „Gekauft bei 19.500 USD AMA“ 1.044 Kommentare. Ein heutiger Post, der "The big $ 12k Bitcoin" ankündigt, hat nur 285.
2017 löste die Euphorie ein rasantes Interesse an allen Dingen mit Blockchain aus. Dutzende Pennystocks haben den Begriff in ihren Namen aufgenommen und verzeichneten massive Kursgewinne. Die CBOE führte Bitcoin-Futures ein und Wall-Street-Veteranen wie Michael Novogratz läuteten diese als Währung der Zukunft aus. Natürlich sind auch diesmal die wahren Gläubigen wieder aufgedreht. Aber der Pump, der Bitcoin vor 18 Monaten zu einem globalen Begriff gemacht hat, fehlt heute.
"Ich denke, es ist anders", sagte Will McDonough, CEO des Blockchain-
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Insgesamt bleiben die Verbraucher jedoch trotz der guten Nachrichten und der jüngsten Preiserholung nach dem Preisverfall von über 70% im Jahr 2018 skeptisch. Eine Umfrage von SophisticatedInvestor.com unter 2.000 Amerikanern über 18 Jahren ergab, dass nur 4,6% der Verbraucher Vertrauen in Krypto als Anlageklasse hatten. Crypto wird in der Tat weitaus weniger vertraut als jeder andere Vermögenswert, einschließlich Immobilien und Rohstoffen.
Abgesehen von der Stimmung sehen die Fundamentaldaten auch anders aus. Laut Blockchain.info liegt das Handelsvolumen derzeit 16-mal unter dem Höchststand im Dezember 2017.
Unsere Meinung: Vieles deutet daraufhin, dass der aktuelle Aufschwung, der sich mittlerweile fast ausschließlich auf den Bitcoin fokussiert (andere Coins -auch Privacy Coins wie Monero heute mit 10% im Minus und unter 100 USD gefallen - korrigieren inzwischen deutlich!), sehr wahrscheinlich von Institutionellen mitgetragen wird, während Ende 2017 eine schiere Masse an Privatanlegern den Hype vorangetrieben hat. Die Tatsache, dass nun viele andere Coins heute kräftiger unter die Räder kommen, könnte auch ein Warnsignal für den Bitcoin sein. Wir würden im Moment vorsichtig agieren. Sollte es heute im Laufe des Tages doch zu einem erneuten Trendwechsel mit Trendfortsetzung nach oben geben, dann legen wir ein Verkaufslimit für 25% der Position bei 16.666 USD in den Markt. Alle anderen Positionen bleiben unverändert.
Ebenfalls Lesenswert der heutige Handelsblattartikel zum Facebook-Coin „Libra“:
Auch hier ein kurzer Auszug:
"Experten sehen bei Libra mehrere Knackpunkte. So stellt sich die Frage, wie die private Kryptowährung in das bestehende regulatorische Korsett des Finanzsystems eingepasst werden soll. Der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau glaubt, dass Facebook für Libra vermutlich eine Banklizenz braucht. Falls das Projekt über die Abwicklung von Zahlungen hinausgehe, etwa ein Konto angeboten würde, müsse es auch wie eine Bank reguliert werden, sagte er dem französischen Wochenmagazin „L’Obs“. „Dafür ist in jedem Land eine entsprechende Banklizenz nötig, sonst ist der Betrieb illegal.“ Durch die Anonymität von Libra seien „die Risiken der Geldwäsche erhöht“.
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Elektrisierend wirkten auf Beobachter die möglichen Folgen für die Entwicklungsländer. Laut Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der deutschen ING, könnte Libra Menschen einen Zugang zum Finanzsystem gewähren, die bisher kein Bankkonto besitzen – einfach über ein Facebook-Profil. „Wenn man es weiterdenkt, hat Libra natürlich durch die große Reichweite das Potenzial einer globalen Währung, definiert als Tauschmittel.“
Thomas Mayer, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch, sagt: „Es ist in der Geschichte noch nie gelungen, technischen Fortschritt aufzuhalten – bei Libra wird es nicht anders sein. Die Kritik, die jetzt laut wird, erinnert an die Maschinenstürmerei aus dem 19. Jahrhundert.“ Politiker und Zentralbanker sorgten sich um ihre Macht über das Geld. Und die Banken stünden vor einer gewaltigen Herausforderung, weil sie aus ihrer Rolle als Abwickler von Zahlungen herausgedrängt würden, so Mayer."