Zinssenkung der FED verpufft. Trump sorgt für eine Eskalation beim US-Handelsstreit mit China. Weltbörsen auf Talfahrt. Flucht in Gold, Kryptowährungen und Staatsanleihen. Öl bricht ein. Walbrände in Russland weiten sich aus - ein Symbol? Moskauer Börse schwach.
von Andreas Männicke
Die FED senkte zwar den Leitzins wie erwartet um 0,25 Basispunkte am 31. Juli, was die erste Zinssenkung nach 10 Jahren war. Sehr viel bedeutsamer für alle Weltbörsen war aber die Ankündigung vom US-Staatspräsident Donald Trump, dass er die Zölle für alle chinesischen Importe an 1. September um 10 Prozent erhöhen wird. Gleichzeitig kündigte er aber neue Verhandlungsgespräche am 1. September an. Die Weltbörsen reagierten am 2. August mit sehr schwachen Kursen. Dafür gab es eine Flucht in Gold, Kryptowährungen und in Staatsanleihen.
FED senkt erstmals die Zinsen nach 10 Jahren
Die allseits erwartete Zinssenkung der amerikanischen Notenbank FED am 31. Juli um 0,25 Basispunkte war ein relatives Non-Event für die Weltbörsen, obwohl es die erste Zinssenkung seit 10 Jahren war. Viele Marktteilnehmer hatten sich auch einen noch größeren Zinnschritt und auch die Ankündigung von weiteren Zinsschritten seitens der FED erhofft, so auch US-Präsident Trump.
Die europäische Zentralbank (EZB) kündigte ebenfalls weitere Maßnahmen im September an, was zu höheren Negativ-Zinsen und einem weiteren Aufkauf von Staatsanleihen führen kann. Dies wiederum aber schädigt das Geschäftsmodell der europäischen Geschäftsbanken und die Sparer werden schleichend enteignet.
Trump läuft Amok gegen China
Wesentlich bedeutsamer und gewichtiger war aber die Ankündigung von US-Präsident Trump am Folgetag, die Importe für chinesische Produkte im Volumen von 300 Mrd. USD am 1. September um 10 Prozent zu erhöhen. Wenn China darauf dann bald nicht mit einem positiven Verhandlungsergebnis reagieren wird, will Trump die Zölle sogar später um 25 Prozent erhöhen. Trump war sehr verärgert, dass seine US-Delegation in China schon wieder ohne Verhandlungsergebnisse nach Hause geschickt wurde.
Der beim G20-Gipfel in Japan och überraschend verkündete Waffenstillstand ist damit nun wieder in einen offenen Handelskrieg übergegangen, was die Weltwirtschaft belasten wird. Damit würden sich aber auch viele Produkte wie IPhones aus China im Preis um 10 Prozent erhöhen, was den US-Konsum belasten und die Inflation antreiben könnte. Das wäre dann im Endergebnis ein fulminantes Eigentor für Trump.
China will sich durch Trump nicht erpressen lassen
Denn schließlich will Trump im November 2020 wiedergewählt werden und dafür braucht er auch gute Wirtschaftszahlen in den USA. Eine Rezession kann er sich daher nicht erlauben. Aber er glaubt wohl daran, dass er durch seinen massiven Druck auf China bis Ende des Jahres zu einem positiven Verhandlungsergebnis mit China kommt. Dauerhaft wird er die Zölle also kaum erhöhen. Er hat auch schon angekündigt, dass es am 1. September zu neuen Verhandlungen in China kommen soll.
Die chinesische Regierung hat aber bereits angekündigt, dass sie sich von Trump nicht erpressen lassen will und mit entsprechenden Zollerhöhungen ihrerseits reagieren wird. Für europäische Autos hat Trump hingegen bisher nicht den Zoll erhöht, weil die EU nun zustimmte, mehr Rindflesich aus Amerika einzuführen. Dies schließt aber nicht aus, dass Trump auch in Zukunft mit seiner „Zollkeule“ weiter drohen wird.
Aber auch Japan kündigt ein Handelsabkommen mit Südkorea auf, was Südkorea enttäuscht. Auch dies sind mittelbar Folgen des Handelsstreits zwischen USA und China. Auch in Japan nehmen die Im- und Export jetzt stark ab. Japan kann auch in eine Rezession kommen, wenn sich der Handelsstreit der USA mit China weiter zuspitzen sollte.
Turbulenzen an den Aktienmärkten nach Trumps neuere Zollkeule
Nach Trumps Ankündigung, die Zölle gegen China weiter erhöhen zu wollen, gab es starke Kursbewegungen an den Aktien-, Anleihen und Rohstoffmärkten. Die Aktienmärkte litten alle und gaben am Freitag kräftig um 1 bis 2 Prozent nach. Sie fiel der DAX um 1,49 Prozent auf 11.898 Indexpunkte, der Eurostoxx 50 um 1,55 Prozent auf 33.83 Indexpunkte, der S&P-Index um 0,95 Prozent auf 2930 indexpunkte und der Nikkei-Index sogar um 2,11 Prozent auf 21.087 Indexpunkte.
Flucht in Gold, Kryptowährungen und Staatsanleihen
Dagegen blieb Gold am 2. August nach dem neuen Jahres-Hoch von 1445 USD/Unze stabil bei 1441 USD/Unze während Silber um 0,91 Prozent auf 16,19 USD/Unze nachgab. Kryptowährungen wie Bitcoin stiegen um 2,8 Prozent auf 9699 BTC/EUR und der Euro Bund Future stieg auf ein neuen Allzeit-Hoch von 176. Schon in den Vortagen gab es eine Flucht in Gold, Kryptowährungen und Staatsanleihen.
Industriemetalle und die Ölpreise leiden weiter
Dagegen gaben einige Industriemetalle wie Kupfer wegen des eskalierenden US-Handelskriegs mit China kräftig im Wert nach. Auch der Brentölpreis brach um 1. August um 6 Prozent auf 60 USD/Barrel ein und konnte sich am Freitag auch nur um 1,8 Prozent auf 61,35 USD erholen. Diese Kursverläufe erinnern schon sehr an das schwache 4. Quartal 2018, wo auch die Aktien und Rohstoffmärkte wegen des drohenden US-Handelskrieges mit China einbrachen. Sollte sich das nun weiderholen?
Moskauer Börse schwach
Infolge des stark gefallenen Ölpreises brach auch die Moskauer Börse am 2. August ein, die zuvor noch einer der Top-Performer der Weltbörsen war. So gab der RTS-Index in US-Dollar am 2. August um 3,9 Prozent auf 12293 Indexpunkte nach und der RDX-Index in Euro sogar um 4,94 Prozent auf 1607 Indexpunkte.
In Moskau gibt es eine neue Protestwelle von Oppositionellen, die nicht zur Wahl zugelassen wurden. Die Polizei ging sehr hart gegen die nicht genehmigten Demonstrationen vor. Auch Putin steckt jetzt in einem Stimmungstief, weil die Wirtschaft nicht vorankommt und die Armut zunimmt. Zudem weiten sich die Waldbrände in Sibirien aus mit enormen volkswirtschaftlichen Schäden und für das Klima.
Beginnt jetzt eine neue Aufrüstungsspirale USA gegen Russland/China?
Am 1. August lief auch der INF-Atomabrüstungsvertrag für nukleare Mittelstreckenraketen aus und nicht wenige befürchten nun ein weiteres unsinniges Aufrüsten. Hier ist Trump aber zu Gesprächen mit Putin wegen eines neuen Vertrages bereit. Die USA bemängeln aber auch, dass China seine Militärmacht im pazifischen Raum ausweitet. Russland drohen aber auch neue US-Sanktionen, was den Rubel und die Aktienkurs ein Russland weiter schwächen könnte. Insofern sind weitere Gewinnmitnahmen jetzt ratsam; dies aber auch an den Weltbörsen.
Top-Performance im Börsenbrief EAST STOCK TRENDS
Bisher konnte der mutige Anleger in Russland aber sehr zufrieden sein. Im Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de ) gibt es zwei Muster-Depots und zwar eins, das nur auf russische Gold- und Silberaktien setzt und eins dass nur auf ertragsstarke und niedrig bewerte „Dividendenperlen“ aus Russland setzt. Beide sind mit 32 bzw fast 40 Prozent kräftig im Plus, wobei jetzt Teilgewinne mitgenommen werden können.
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