Der Vorsitzende des Branchenverbandes Südwestmetall, Stefan Wolf, hat scharfe Kritik an den zum Start der IAA teilweise gewalttätigen Anfeindungen gegenüber der Automobilindustrie geübt.
"Der Klimawandel ist da, aber man muss mit Augenmaß damit umgehen. Stattdessen wird die IAA missbraucht von Radikalen, die Autos anzünden, die gewaltsam werden wollen. Eine Veranstaltung von internationaler Bedeutung. Was für ein Bild geben wir da ab als Deutsche?", sagte Wolf der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe).
Die Messe werde benutzt, um Randale zu machen, ohne Substanz. Das sei ähnlich dem G20-Gipfel in Hamburg. Wolf ist auch Vorstandsvorsitzender des schwäbischen Automobilzulieferers Elring Klinger.
Am Sonntag forderten namhafte Umweltorganisationen von der Industrie einen Strategiewechsel. Die Unternehmen müssten aufhören, besonders große und schwere Sportgeländewagen (SUV) zu bauen.
"Es ist blamabel, was da gerade abläuft. Da wird eine ganze Branche an den Pranger gestellt, und ihre Mitarbeiter", sagte Wolf. Er warnte die Öko-Szene eindringlich: "Werdet euch bewusst, was alles an dieser Industrie hängt."
Es gehe um eine Branche, die zehn Prozent zum Bruttosozialprodukt beitrage und drei Millionen Arbeitsplätze bereitstelle. "Die darf man nicht einfach kaputt machen, sonst sind wir irgendwann CO2-frei, aber wir haben keine Arbeitsplätze mehr und keine Perspektive."
Eine aktuelle Studie der Initiative Agora Verkehrswende, über welche die FAZ berichtet, kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die großen Hersteller Volkswagen, BMW und Daimler sehr wohl die Klimavorgaben bis zum Jahr 2021 erreichen könnten, wenn etwa das Netz an E-Ladesäulen ausgebaut werde.
Agora-Direktor Christian Hochfeld regte zudem Anreize in der Steuerpolitik an zur Anschaffung klimaverträglicher Fahrzeuge durch eine niedrigere Kfz-Steuer für emissionsarme Autos. "Diese Begünstigung sollte durch eine Steueranhebung für höher emittierende Fahrzeuge gegenfinanziert werden", sagte er.