Der britische Reisekonzern Thomas Cook hat Insolvenz angemeldet. Ein entsprechender Antrag vor Gericht sei bereits gestellt worden, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Montag mit. Alle Flüge wurden gestrichen - eine zivile Rückholaktion wurde gestartet.
Man habe in den letzten Tagen intensiv daran gearbeitet, doch noch eine Lösung zu finden, mit der die Zukunft von Thomas Cook gesichert werden sollte, ließ sich Firmenchef Peter Frankhauser zitieren. Dies sei nicht gelungen. Frankhauser sprach von einem "tief traurigen Tag".
Zehntausende Reisende sind von der Pleite betroffen. Was die Insolvenz für die deutschen Veranstaltertöchter bedeutet, war zunächst unklar. Man sei gezwungen, auf "Notgeschäftsführung" umzustellen, teilte die Thomas Cook GmbH mit. Die Durchführung von Reisen mit Abreisedatum 23. und 24. September könne nicht gewährleistet werden.
Jeglicher Verkauf von Reisen sei gestoppt worden. Man lote derzeit "letzte Optionen" aus. "Sollten diese scheitern, sehen wir uns gezwungen, für die Thomas Cook GmbH, Thomas Cook Touristik GmbH und Bucher Reisen & Öger Tours GmbH und möglicherweise auch weiterer Gesellschaften Insolvenzantrag zu stellen", hieß es weiter.
Zu den deutschen Veranstaltertöchtern zählt unter anderem auch Neckermann Reisen. Unterdessen teilte die Charterfluggesellschaft Condor, die ebenfalls eine Thomas-Cook-Tochter ist, mit, dass man den Flugbetrieb aufrechterhalte. "Condor fliegt weiter! Die Flüge finden planmäßig statt", hieß es auf der Internetseite des Konzerns.
Der Zusammenbruch des britischen Reiseanbieters sorgt währenddessen für Kursgewinne der Rivalen. Die Papiere von TUI legten mehr als zehn Prozent zu und notierten auf dem höchsten Stand seit Februar. Die Lufthansa-Titel gewannen bis zu 1,8 Prozent, die Air-France-KLM-Anteilsscheine verteuerten sich um 2,2 Prozent. Ryanair-Papiere gewannen 3,8 Prozent, die Aktien des britischen Billigfliegers Easyjet sogar 6,3 Prozent.
Foto: Flugpassagiere vor der Passkontrolle, über dts Nachrichtenagentur