Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Erwartungen für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft weiter gesenkt: In ihrer Gemeinschaftsdiagnose prognostizierten die Konjunkturforscher ein Wachstum von 0,5 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung,
im Frühjahr waren sie noch von 0,9 Prozent ausgegangen. "Der Abschwung hat bereits zu Jahresbeginn 2018 eingesetzt. Ein Großteil der damals recht deutlichen Überkapazitäten hat sich mittlerweile abgebaut.
Die Konjunktur in Deutschland hat sich im laufenden Jahr weiter abgekühlt und in den beiden Quartalen des Sommerhalbjahres dürfte die Wirtschaftsleistung geschrumpft sein", sagte Claus Michelsen, Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), am Mittwoch in Berlin.
Auch für das Jahr 2020 senkten die Konjunkturforscher ihre Prognose von 1,8 Prozent auf 1,1 Prozent. Die Gründe für die konjunkturelle Abkühlung seien "in erster Linie in der Industrie zu suchen", so der DIW-Abteilungsleiter weiter.
Dort sei die Produktion "seit Mitte letzten Jahres rückläufig, da sich die Nachfrage insbesondere nach Investitionsgütern in wichtigen Absatzmärkten" abgeschwächt habe. "Die Industrie befindet sich in einer Rezession. Allmählich strahlt diese auch auf unternehmensnahe Dienstleistungen aus", sagte Michelsen. Von einer Konjunkturkrise könne trotz der rückläufigen Wirtschaftsleistung "derzeit noch nicht gesprochen werden".
Foto: Industrieanlagen, über dts Nachrichtenagentur